Sonntag, 27. Juli 2014

Schritt für Schritt: Pin schießen

Diese Anleitung ist nicht wirklich für Pin-Neulinge, sondern eher für Fortgeschrittene gedacht. Spieler die anderen den Pin strukturiert beibringen oder Feinheiten an ihrem Schuss verbessern wollen.
Anfänger können diese Anleitung auch benutzen, sollten aber unbedingt jemanden haben, der ihnen Handhaltung oder Stellung zum Tisch zeigen kann. Solche Sachen lernt man am besten am Tisch, weil sie sowohl mit Texten, als auch mit Bildern oder Videos nur mäßig zeigbar sind.

Bevor es zur Schritt-für-Schritt-Anleitung geht, möchte ich noch gerne einige Begriffe klären.
Es gibt bei einem Schuss immer eine Ausgangsposition, an der der Ball am Anfang des Schusses ist, und eine Abschussposition. (Bei einem Kurbler sind Ausgangs- und Abschussposition gleich)

Der Pin besteht aus Seitwärts-, Aushol- (, Gegen-) und Schussbewegung.
Seitwärts-, Aushol-, Gegen- und Schussbewegung

Nicht jeder schießt mit Gegenbewegung. Es wird auch darüber gestritten, ob der Schuss mit oder ohne Gegenbewegung besser ist. Ich werde hier beides vorstellen ohne darauf einzugehen, was besser ist.

1. Griff fangen lernen

Übung: Ball vorne geklemmt, Jet aus dem Stand schießen.

Hier wird zunächst allein die Schussbewegung trainiert.
Der Griff sollte dabei ohne Schlupf über die Hand rollen
(Dann braucht man kaum noch Kraft).

2. Ausholbewegung lernen

Übung: Ball auf Stangenhöhe ungeklemmt; aus dem Stand schießen.

Bei dieser Übung kann man gezielt seine Ausholbewegung minimieren.
Man kann auch eine Stange über den Tisch legen, um sich eine Grenze abzustecken.

3. Seitwärtsbewegung lernen

Übung: Ball vorne geklemmt führen

Die Sprünge bei der Seitwärtsbewegung sollten immer weiter bzw. ruckartiger werden.
Hier muss man auf eine parallele Ballführung achten. So kann man präziser schießen. Es ist auch die Grundlage für Wechsler und Pins aus dem Lauf.

4. Ball treffen lernen (auch: Gegenbewegung lernen)

Übung: Ball auf gewünschter Abschussposition, Puppe auf gewünschter Ausgangsposition (ohne Ball); liegenden Ball wegschießen
Mit Gegenbewegung: Man zieht in der Ausholbewegung am Ball vorbei und geht  in der Schussbewegung wieder hinter den Ball.

Der Ball soll möglichst gerade auf das Tor kommen. Die Gegenbewegung wird beim späteren Schuss tendenziell stärker ausfallen müssen. Hier wird einfach nur der Bewegungsablauf trainiert.
Um die Schwierigkeit zu erhöhen, kann man von der 2er Reihe schießen. Die 3er und 5er Reihe können als zusätzliches Hindernis eingesetzt werden. Wenn man von der 2er Reihe schießt ist der Weg nämlich so weit, dass man bereits bei kleinen Winkeln erkennt, dass der Ball schräg kommt.

5. Pin schießen

Jetzt hat man alles trainiert, was man zum Pin schießen braucht.

6. Präzision üben

Übung: Die 2er Reihe wird an die Bande geschoben, an der man seine Präzision verbessern möchte. Dabei hat der Puffer zur Bande einen bestimmten Abstand.

Der Abstand gibt die Schwierigkeit an. Dabei ist die Länge der Seitwärtsbewegung entscheidend. Je weiter die Seitwärtsbewegung, desto schwieriger wird es kleinere Lücken zu treffen.
Ich habe als Abstandsmaß "Finger" gewählt, man kann aber auch Ballbreiten nehmen.

 

lang:    gesamte Breite des Tors
mittel:  halbe Breite des Tors
kurz:    viertel Breite des Tors

7. Praxisnah trainieren

Übung: Ein Trainingspartner gibt verschiedene Bewegungsmuster vor.

Die rein technische Seite des Schusses wird in den ersten 6 Schritten trainiert. Jetzt geht es darum unter Spielbedingungen zu trainieren.
Hier ein paar Vorschläge:
    a) rhythmische, synchrone Bewegung
    b) rhythmische, asynchrone Bewegung 
    c) stehenbleiben und irgendwann mit einer Puppe wegbewegen (auf Wegziehen)
    d) stehenbleiben und beim Schuss reinreagieren (auf Lücke)



Die ersten 4 Schritte müssen nicht unbedingt in dieser Reihenfolge trainiert werden. Jeder Spieler hat verschiedene Stärken und Schwächen. Entsprechend hat auch jeder unterschiedliche Probleme beim Lernen des Pins. Manche haben Probleme den Ball zur Seite zu bewegen, haben aber eine sehr kleine Ausholbewegung, während andere manchmal die Stange verlieren, aber sonst satt auf die Ecken schießen. Mithilfe dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kann man gezielt seine Probleme erkennen und angehen.

Beim Trainieren sollte darauf geachtet werden, die Übungen zunächst sehr langsam zu machen. Dadurch erkennt man schnell, ob sich Fehler (gerade kleinere) einschleichen. Die Geschwindigkeit kommt dann automatisch mit der Sicherheit. Je besser also eine Übung klappt, desto schneller kann man werden. Entsprechend sollte man auch langsamer machen, wenn etwas mal nicht klappt. So erkennt man dann auch, welchen Teilschritt man gezielt verbessern sollte.

Ich selbst hatte Probleme damit, dass ich zu viel Kraft in meinen Schuss gelegt habe.
Um das abzutrainieren habe ich meine Ausholbewegung reduziert (2), die Anspannung bei der Ballführung reduziert (3 & 4) und den Schlupf beim Schuss reduziert (1).

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren :)

Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 20. Juli 2014

Was bedeutet "gut rauskommen"? (Teil 1)

Ein guter Verteidiger hält gut und kommt immer raus. Er wird nie direkt ein Spiel gewinnen. Dafür sind zu viele Figuren im Weg, als dass er alle Tore schießen könnte. Er kann aber den gegnerischen Stürmer durch das Decken aus dem Spiel nehmen und seinen eigenen durch gutes rauskommen ins Spiel bringen.
Ein guter Verteidiger gewinnt also Spiele – nur eben nicht direkt.

Doch was bedeutet "gut rauskommen"?

Zum einen kann man das rauskommen an der Effektivität festmachen:

1. Tor schießen

Ein Tor ist natürlich das beste, was man mit einem Ball anstellen kann.

2. Pass auf die 3er Reihe (Einzel auch Pass 2er auf 5er Reihe)

Ein solcher Pass baut einen Stürmer perfekt auf - selbst wenn er verschießt. Durch die erhöhte Anzahl an Chancen kann er sich stabilisieren und auch über das gesamte Spiel konstanter Tore schießen. Man könnte daher auch argumentieren, dass ein Pass auf die 3er Reihe am Effektivsten ist. Ich habe mich aber für diese Reihenfolge entschieden, weil für sich betrachtet ein Tor effektiver ist.

3. Auf die Deckung schießen

Wenn man auf die Deckung des Verteidigers schießt passiert es schnell, dass der Ball auf die eigene 3er Reihe fällt. Das ist ähnlich gut wie ein direkter Pass auf die 3er Reihe, nur eben nicht so konstant. Dafür übt man auch ein wenig Druck aus, weil der Ball bei einem Fehler des gegnerischen Verteidigers auch ins Tor gehen kann.

4. Auf die 5er Reihe schießen

Wenn man dem gegnerischen Stürmer auf die 5er Reihe schießt, erhält man einen ähnlichen Effekt wie beim schießen auf die Deckung. Allerdings fehlt hier die hintere Bande. Wird der Ball nämlich angeschnitten, prallt er nicht direkt von der hinteren Bande auf die 3er Reihe, sondern geht weiter zum gegnerischen Verteidigerbereich. Der eigene Stürmer könnte den Ball zwar auf der 3er Reihe fangen, aber das Zeitfenster ist dafür in den allermeisten Fällen viel zu klein.

5. An 3 und 5 vorbei

Hauptsache raus lautet hier die Devise. Der Ball geht immerhin am gegnerischen Stürmer vorbei und wird dann entweder vom eigenen Stürmer oder gegnerischen Verteidiger gefangen.Ist natürlich nicht elegant, aber manchmal braucht man eine Notlösung.

6. An der 3er Reihe vorbei

Die grundlegendste Form des rauskommens. Diese Hürde muss unter allen Umständen genommen werden. Ein Ballverlust auf die gegnerische 3er Reihe ist mit das schlimmste, was einem passieren kann.

7. Eigentor bzw. Foto

Noch schlimmer als ein Ballverlust auf die 3er Reihe ist natürlich ein Eigentor. Man ist nämlich gar nicht erst rausgekommen.
Dazu zähle ich aber keine Eigentore, die vorher an sämtlichen Reihen vorbeigekommen sind. Streng genommen ist man nämlich schon am gegnerischen Stürmer vorbeigekommen und der eigene Stürmer hatte genügend Zeit sich den Ball zu holen.


Dem Gegner ist diese Effektivitätsabstufung auch bekannt. Deswegen wird er mehr auf Tore oder Pässe auf die 3er Reihe achten. Das macht es natürlich entsprechend schwieriger. Man sollte also beim Rausspielen auch darauf achten was passiert, wenn es nicht so klappt, wie man es sich vorgenommen hat.
Bei Torschüssen sollte also darauf geachtet werden, dass man an der 3er und 5er Reihe auf jeden Fall vorbei kommt. Wird der Ball erst vom gegnerischen Verteidiger gehalten, ist die Chance hoch, dass der Ball dem eigenen Stürmer auf die 3er Reihe fällt.

Sollte man trotzdem Probleme haben, kann man Punkt 1 und 2 außer acht lassen, um möglichst sicher rauszukommen.
Ich halte sehr wenig davon bei Problemen mit schwierigen Schüssen anzufangen. Diese sind zwar schwieriger zu blocken, aber eben auch schwieriger zu schießen. Dabei passiert es schnell, dass man den Ball auf die 3er Reihe verliert oder mit der Effektivität nur auf 6 kommt.
Als Stürmer ist mir ein Verteidiger mit konstanter Effektivität 3 bis 5 tausend mal lieber als ein Verteidiger der meistens bei 6 oder weniger liegt und manchmal ein Tor schießt.

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren :)

Autor: Lukas Übelacker

Teil 2
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Sonntag, 13. Juli 2014

Schuss retten



Viele Stürmer kennen das Problem: man übt und übt, aber immer wieder bricht einem ein Schuss weg. Wenn man allerdings erkennt, was man gerade falsch macht, kann man auch im Spiel seinen Schuss wieder retten.
Als Pin-Schütze kann ich nur Tipps für diesen Schuss geben. Aber ich denke, dass auch Jet-Schützen sich das eine oder andere abschauen können.
Im Spiel lässt sich der Schuss natürlich schwieriger retten, als im Training. Man kann aber bei ITSF und mittlerweile auch bei P4P zwischen den Sätzen üben. Diese Zeit sollte man unbedingt nutzen. 
Man kann aber auch lernen den Schuss im Spiel zu retten. Dafür muss man die Probleme schnell erkennen und die Lösung schnell umsetzen können.
Technische Probleme bedeuten so gut wie immer, dass der Schuss nicht gerade kommt. Entweder der Schuss kommt schräg an den Pfosten oder schräg zurück. Wenn der Schuss mit der Laufrichtung des Balls schräg kommt, spreche ich von „außen“ (z.B. an den Pfosten), wenn er schräg entgegen der Laufrichtung des Balls kommt, spreche ich von „innen“ (z.B. schräg zurück aufs Tor).
Die Schüsse kommen schräg, weil man den Ball leicht exzentrisch trifft (wie bei einem Kantenpass).




Die Gründe dafür können sehr verschieden sein:

Schussbewegung

Abroll- und Abschussbewegung müssen genau das richtige Timing haben, damit der Ball voll getroffen wird. Dauert die Schussbewegung zu lange, trifft man den Ball zu spät und er geht nach außen. Die Schussbewegung kann zu lange dauern, wenn die Ausholbewegung zu groß ist oder man Schlupf am Griff hat. Den Schlupf kann man mit einem Bändchen minimieren. Technisch kann man ihn auch minimieren, indem man auf seinen Griffkontakt beim Abrollen achtet (z.B. indem man leichten horizontalen Druck zu sich auf den Griff ausübt).
Bei kurzen Schüssen kann es auch passieren, dass die Schussbewegung zu kurz gemacht wird und entsprechend geht der Ball nach innen.

Seitwärtsbewegung

Wenn man den Ball zur Seite bewegt, kann es passieren, dass man ihn nicht so schnell mitnimmt, wie die Puppe sich bewegt. Das kann passieren, wenn man zu wenig Kontakt auf dem Ball hat. Oder aber man macht einen Fehler (wie z.B. verkrampfen) wodurch die Puppe dem Ball hinterherhängt. Auf jeden Fall ändert sich die Stellung von Ball zu Puppe bei schlechter Durchführung und man trifft den Ball exzentrisch.

Abschusspunkt

Gerade wenn man mit Gegenbewegung schießt kann es passieren, dass man den Ball nicht an der richtigen Position trifft. Dabei kann der Schuss auch daneben gehen, wenn man gerade schießt, weil man den Ball an einer zu frühen bzw. zu späten Position trifft.

Ballbewegung

Wenn man den Ball zur Seite bewegt, sollte man darauf achten, ihn möglichst parallel zur Stange zu führen. Es kann schnell passieren, dass man den Ball nach hinten (also Richtung Stange) nimmt bei der Seitwärtsbewegung. Dann trifft man den Ball beim Schuss zu früh und er geht nach hinten.

Die Fehlerquellen und ihre Lösung habe ich abschließend in einer Tabelle zusammengefasst. So kann man direkt sein Problem erkennen und versuchen es zu lösen.



Es bietet sich an die Lösungen im Training auszuprobieren. Dafür empfehle ich den Schuss bewusst langsam und sauber zu schießen. Wenn es nicht klappt, einfach noch langsamer schießen, bis man es hinbekommt. Durch das langsame schießen kann man sich besser auf die Technik konzentrieren.

Viel Spaß beim Ausprobieren und vielen Dank fürs Lesen :)

Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 6. Juli 2014

Fakearten auf der 5er Reihe

Beim Passen kommt es darauf an möglichst unvorhersehbar zu sein, den Gegner auszugucken und auch in schwierigen Situationen sich wieder zu fangen.
Das kann man durch Fakes erreichen, weil man dem Gegner einen Impuls gibt, mit dem er umgehen muss.

Ich sehe im Tischfußball 3 Arten von Fakes:

An die Bande fahren:

Man fährt vor dem Pass schlagartig mit der 5er Reihe an die obere bzw. untere Bande

Schuss antäuschen:

Man macht eine Schussbewegung bei der man neben dem Ball vorbeischlägt oder hebt die Puppe wie bei einer Ausholbewegung vor einem Schuss an.

Stellung zum Ball:

Man ändert vor dem Pass die Stellung der Puppe zum Ball (direkt hinter dem Ball, links bzw. rechts davon). Wenn man das öfter macht, kommt es zu einer typischen Wischbewegung. Dieser Fake täuscht einen Brush an.
Bandenpass       -        Feldpass


Beim Brush ist es nämlich so, dass je nach Stellung der Puppe zum Ball der Banden- bzw. der Feldpass leichter zu spielen ist (Siehe Bild).

Jeder fällt dabei unterschiedlich stark auf die verschiedenen Fakearten herein. Es reicht also nicht aus, einen komplizierten, technisch anspruchsvollen Fake zu spielen. Wenn der andere nämlich nicht auf die Fakeart hereinfällt, wird er den Ball blocken können, als ob man gar keinen Fake gespielt hätte.

Man muss also zunächst herausfinden, welcher Fake funktioniert. Dafür baut man einfach verschiedene Antäuschbewegungen in seine Ballführungen ein und beobachtet die Reaktion des Gegners. Um mir die Informationsbeschaffung zu erleichtern, mache ich immer erst nur eine Antäuschbewegung und schaue wie der Gegner reagiert.
Der Ball muss dabei nicht die Stange verlassen. Man kann also nach und nach verschiedene Fakes antesten. Wenn man dann die Fakeart gefunden hat, auf die der Gegner stark reagiert, kann man den Pass spielen.

Deutliche Reaktionen unterteile ich in Panik- und Intuitionsreaktionen.
Bei Panikreaktionen reagiert der Gegner wild auf eine Position („Verdammt, ich steh falsch!“) oder bleibt ratlos stehen („Was mache ich jetzt?“).
Bei Intuitionsreaktionen reagiert der Gegner aufgrund seiner Erfahrung, selbst wenn er sich etwas anderes vorgenommen hat. Gerade bei Kneipenspielern sieht man oft, dass sie bei jedem Pass an die gleiche Position reagieren.

Hat man eine Fakeart gefunden, auf die der Gegner hereinfällt, kann man eigentlich jeden Ball leicht durchspielen. Bei vielen kann man dann immer den gleichen Pass spielen.
Es gibt aber auch Gegner denen auffällt, dass jeder Pass z.B. an dieselbe  Position gespielt wird. Dann kann er blocken, selbst wenn er die Fakeart nicht versteht.
Man sollte also mehrere Fakepässe einer Fakeart spielen können. Das erreicht man dadurch, dass man andere Aspekte eines Passes wie Timing oder Position ändert.

Hier ein Beispiel für einen Pass, bei dem man als Täuschbewegung an die Bande fährt und dann entweder einen Kantenpass ins Feld oder einen Stickpass an die Bande spielt:
Schritt 1: Mit der Puppe an die Bande fahren
Schritt 2: Auf den Ball warten
Schritt 3: Pass ins Feld (oben) oder Pass an die Bande (unten)

Man hat also die Möglichkeit die Anspielposition zu ändern und der Gegner kann nicht mehr an nur einer Stelle stehen bleiben.

So viel zu den verschiedenen Fakearten auf der 5er Reihe,
ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren und vielen Dank fürs lesen :)

Autor: Lukas Übelacker

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