Sonntag, 27. November 2016

Brushpasssystem (Einstieg)

Das Brushpasssystem ist das am weitesten verbreitete System bei 5 auf 3. Es ist auf jedem Tisch spielbar und bietet viele Optionen. Dieser Artikel zeigt, wie man das System lernen kann und worauf man am Anfang achten sollte.

Die hohe Flexibilität des Systems ergibt sich aus der Vielseitigkeit des Brush. Man kann aus so ziemlich jeder Lage Pässe in zwei Richtungen spielen. Je nach Abspielpunkt und Winkel kann man durch verschiedene Lücken spielen und ist nicht auf Banden- und Feldpass beschränkt. Doch genau diese Flexibilität macht den Einstieg schwierig. Schnell verliert man den Überblick und verrät sich. Denn Abspielpunkt, Puppenstellung zum Ball und Laufrichtung des Balls haben alle Einfluss auf den technischen Anspruch des Brushs. Selbst wenn man also die richtige Entscheidung getroffen hat, muss man den Pass immer noch schnell und präzise genug spielen, um an der Deckung vorbei zu kommen.

Man kann das System aber auf wenige Optionen herunter brechen: Feldpass und Bandenpass. Diese bilden den Kern des Brushpasssystems und reichen im Prinzip aus, um bei jedem gut durchzulegen. Dafür schränkt man den Abspielbereich ein (gelb markiert):


Durch die Einschränkung ist der Brush nach oben ein Feldpass und der Brush nach unten ein Bandenpass. Der Bereich geht von der Bande bis etwa zur Mitte zwischen der ersten und zweiten Puppe. Vom obersten Punkt sollte man den Bandenpass ohne Probleme spielen können und der Feldpass sollte nicht mit der zweiten Puppe geblockt werden. Im Zweifelsfall macht man den Bereich lieber kleiner als größer. Die Vergrößerung des Bereichs kommt automatisch mit der Verbesserung der Technik und gibt einem mehr Möglichkeiten. Bei gleichbleibendem Winkel würde man mit anderen Abspielpunkten nämlich andere Punkte anspielen. Oder man bräuchte andere Winkel, um die üblichen Anspielpunkte zu erreichen (z.B. weiter Bandenpass).

Technik

1. Brush aus dem Stand

Die Schussbewegung beim Brush ist gewöhnungsbedürftig und sollte zuerst aus dem Stand in beide Richtungen trainiert werden. Technik und Funktionsweise werden im Artikel Der Brush vorgestellt.

2. Brush an die Bande mit dem Lauf



Der Ball rollt Richtung Bande (Laufrichtung Bande) und wird innerhalb des Abspielbereichs als Bandenpass gespielt. Je näher der Ball an der Bande ist, desto einfacher ist er. Deshalb sollte man nah an der Bande anfangen und langsam immer weitere Bandenpässe trainieren. Weiter als der oben angegebene Abspielbereich wird aber nicht benötigt.

3. Brush ins Feld mit dem Lauf


Der Ball rollt Richtung Bande, prallt an ihr ab und läuft nach oben (Laufrichtung Feld). Innerhalb des Abspielbereichs spielt man ihn als Feldpass. Je weiter er von der Bande wegrollt, desto eher trifft man die zweite Puppe.

4. Brush an die Bande gegen den Lauf


Der Ball rollt Richtung Bande, prallt an ihr ab und läuft nach oben. Innerhalb des Abspielbereichs spielt man ihn an die Bande. Je weiter der Ball von der Bande wegrollt, desto schwieriger wird der Bandenpass. Auch hier gilt, dass der oben angegebene Abspielbereich ausreichend ist.

5. Brush ins Feld gegen den Lauf


Der Ball rollt Richtung Bande und wird innerhalb des Abspielbereichs als Feldpass gespielt. Je näher der Ball an der Bande ist, desto schwieriger ist es, ihn weit genug ins Feld zu spielen. Man fängt also innerhalb des Abspielbereichs an den Feldpass gegen den Lauf zu trainieren und versucht mit dem Abspielpunkt immer näher an die Bande zu kommen. So nutzt man möglichst viel vom Abspielbereich aus.

Optionen

Im Brushsystem hat man folgende Standardoptionen:

  • Brush an die Bande mit dem Lauf
  • Brush ins Feld mit dem Lauf
  • Brush an die Bande gegen den Lauf
  • Brush ins Feld gegen den Lauf

Anders betrachtet hat man hat zwei Optionen pro Laufrichtung. Je nach Laufrichtung sind Feld- oder Bandenpass unterschiedlich schwer. Das erzeugt eine Erwartungshaltung beim Gegner, die man ausnutzen kann, indem man immer den schweren Pass spielt (Techniklösung). Der Mixup ist dann der leichtere Pass mit dem Lauf.
Man kann das System aber auch mit Timingwechsel spielen, weil man vor und nach der Bandenberührung je zwei Optionen hat.
Da es keine diskreten Abspielpunkte, sondern einen Abspielbereich gibt, kann man auch warten, bis der Gegner aus der gewünschten Lücke wegzieht (gesuchter Pass)

Wie man sieht ergeben sich bereits aus den Standardoptionen viele Möglichkeiten sein Passspiel aufzuziehen. Diese Menge muss erst einmal verinnerlicht werden. Man sollte also erst nach weiteren Optionen suchen, wenn man diesen Standard technisch und strategisch verinnerlicht hat.


Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 20. November 2016

Jet verbessern

Die Schritt für Schritt Anleitung des Jets zeigt, wie man die Basics des Schusses lernen kann, zeigt aber nicht, wie man seine Technik verbessern kann.
Eine einheitliche Erklärung wird an diesem Punkt schwierig, weil jeder unterschiedliche Stärken hat und deswegen andere Parts des Jets besser beherrscht. Dieser Artikel ist also ein Versuch, die Schwächen des Schusses aufzudecken und Übungen zu zeigen, mit denen man diese wegtrainieren kann.
Folgende Ziele sollte man sich beim Trainieren für den Pin setzen:
  • sauber
  • präzise
  • konstant
  • schnell
Eine saubere Technik lässt sich schwerer auslesen. Erkennt der Gegner am Ansatz, dass man schießt, kann er eine 66%ige Deckung spielen, indem er im Schussmoment einfach auf zwei der drei üblichen Positionen zieht.
Präzision zieht die Deckung weiter auseinander und bestraft Verteidiger, die nicht sauber genug auf den Positionen stehen.
Fehlende Konstanz bedeutet, dass die Trefferchance allein schon durch die Technik reduziert wird. Bricht ein Schuss (z.B. auf die linke Ecke) komplett weg, muss der Gegner auch nur noch das halbe Tor decken, was Tore nahezu unmöglich macht.
Mit Schnelligkeit ist nicht nur eine schnelle Seitwärtsbewegung gemeint. Man muss den Schuss schnell abrufen können, um auf möglichst kleine Zeitfenster reagieren zu können. Man bekommt also mehr Möglichkeiten. Die Geschwindigkeit des Schusses (also nach vorne/ Richtung Tor) ist von sich aus schon schnell genug. Man sollte sich also auf die Seitwärtsbewegung konzentrieren.

Versucht man seinen Schuss zu verbessern, reicht es nicht aus, immer wieder die gleiche Bewegung stumpf zu wiederholen. Man muss bewusst schießen, Fehler suchen und vor allem Fehler vermeiden. Fehler können sich bei leichtsinnigem Training wieder oder neu ergeben, ohne dass man etwas merkt. Berücksichtigt man das im Training, erhöht das die Konstanz der Schüsse.

Seitwärtsbewegung

Die Seitwärtsbewegung ist die Schwäche des Jets. Da man den Griff nur mit dem Arm hält, hat man weniger Kontrolle. Deshalb wird sich das verbessern des Jets vor allem um die Seitwärtsbewegung und Ballkontrolle drehen. Die Schussbewegung ist einfach, deshalb ist es leichter einen Schuss nach innen zu korrigieren (kürzer schießen), als nach außen (länger schießen). Die vorgestellten Übungen sollten wenn möglich mit unterschiedlich glatten/griffen Bällen und auf unterschiedlich glatten/griffigen Tischen durchgeführt werden.

Übung 1:
Man wandert mit dem Ball. Erst kurz, dann weit. Es können ruckartige Sprünge oder weiche Bewegungen mit Wechseln sein. Die Puppe sollte dabei so wenig wie möglich angehoben werden.

Übung 2:
Der Ball wird normal geklemmt und in beide Richtungen geschossen. Allerdings wird er sehr langsam zur Seite bewegt. Da man den Ball nicht immer perfekt mitnimmt, sollte man im Gefühl haben, wann man den Ball schießen muss. Diese Anpassung kann beim Jet nicht durch eine Ausholbewegung geschehen, sondern durch eine Timinganpassung der Schussbewegung.

Übung 3:
Schießen aus verschiedenen Bewegungen. Der Ball wird normal geklemmt und geschossen. Die Bewegungen vor dem Schuss sind:

  • kurzes Wippen
  • weites Wippen
  • Helikopter
  • aus dem Stand (keine Bewegung)

Bei dieser Übung lernt man den Ball aus verschiedenen Situationen mitzunehmen. Selbst wenn man nur von einer Position schießt, schult diese Übung die Ballkontrolle und so auch, wie gut man den Ball mitnehmen kann.

Übung 4:
Der Ball wird unterschiedlich geklemmt und in beide Richtungen geschossen. Je nachdem wie weit man den Ball links, rechts, vorne oder hinten geklemmt hat, ändert sich die Mitnahme beim Anreißen. Je weiter links man auf dem Ball steht, desto weiter der Weg nach rechts über den Ball, was rechte Schüsse leichter macht (und umgekehrt). Je weiter vorne der Ball ist, desto langsamer wird er mitgenommen (und umgekehrt).

Übung 5:
Man schießt verschiedene Längen. Zuerst fängt man mit einer 3/4 Länge an, danach schießt man über die gesamte Breite des Tors. Die Übung macht man in beide Richtungen und zuerst langsam, dann schnell. So lernt man schneller anreißen und Timing der Schussbewegung. Da der Jet leichter nach innen zu korrigieren ist, fällt der Wechsel zurück auf kürzere Schüsse sehr leicht.

Übung 6:
Man schießt Wechsler. Startpunkt, Sprungpunkt und Abschusspunkt werden variiert. Je weiter die Sprünge zum Sprungpunkt oder zum Abschusspunkt sind, desto schwieriger ist der Wechsler.


Schussbewegung

Die Schussbewegung ist der einfache Teil des Jets. Sie bestimmt allerdings mit, an welcher Stelle man den Griff mit dem Arm hält. Je unsauberer die Schussbewegung, desto weiter oben am Arm muss der Jet angesetzt werden. Bei einer unsauberen Schussbewegung verliert man den Kontakt zum Griff oder rutscht Stellenweise über ihn. Deshalb braucht man mehr Strecke, um die nötige Umdrehung für den Schuss vollständig durchzuführen. Es senkt aber auch die Qualität des Schusses, weil verlieren des Kontakts und rutschen nicht kontrollierbar sind. Man muss die gesamte Kraft des Schusses am Anfang ruckartig aufbauen, statt sie mit Schwung innerhalb der Schussbewegung aufzubauen. Diese Wucht muss wieder vom Körper aufgefangen werden.
Beim Schuss sollte man also darauf achten Kontakt zu halten. Durch leichten seitlichen Druck auf den Griff gewährleistet man einen gleichbleibenden Druck. Der Druck darf aber nicht zu hoch sein, da sonst der Arm zu angespannt ist. Spieler wie Yannick Correia, Felix Droese oder Tony Spredeman umgreifen den Griff, so dass der Kontakt beim Hochziehen automatisch gehalten wird, weil die Hand am Griff vorbei muss.
Um das zu trainieren, sollte man den geraden Jet sehr langsam schießen und genau darauf achten, was passiert. Wo halte ich den Griff? (Wo halten Profis den Griff?) Gibt es Bereiche in denen ich rutsche? Gibt es Bereiche in denen ich vollständig den Kontakt verliere? Wie fange ich den Griff? Halte ich den Griff mittig, vorne oder hinten? Rolle ich gerade oder schräg über den Griff? Wie sind Ellenbogen und Handgelenk angewinkelt? Bewege ich die Schulter? Ändere ich meinen Stand? usw. usf.
Wenn möglich, sollte man die Schussbewegung an Bonzini trainieren. Durch die schweren Puppen ist er der ideale Tisch zum Trainieren der Schussbewegung.

Präzision

Die Präzison der Schüsse trainiert man am besten, indem man immer kleiner Lücken versucht zu treffen. Diese Lücken können entweder mit der 2er Reihe oder dem Tormann gestellt werden. Man sollte beides trainieren, damit man sich nicht nur an der Puppe orientiert.

Schnelligkeit

Die Geschwindigkeit ist ein Ausdruck der technischen Sicherheit, die man hat und wird nebenher immer mittrainiert. Wer gezielt die Abrufbarkeit seines Schusses trainieren möchte, kann diese App benutzen: Table Soccer Coach


Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 13. November 2016

Premium Pin-Shot (aus der Mitte)

Besuch steht an - also muss ich meine Wohnung aufräumen. Deshalb stehe ich am Kicker und mache Schusstraining. Leider nicht besonders gut und es wird schlechter. Eine Spurensuche...


Deshalb gehe ich meinen Plan durch, wie ich mir einen guten Pin-Shot vorstelle:
  • Der Ball liegt in der Mitte vor dem Tor und ist ziemlich mittig geklemmt.
  • Körperhaltung: Die Beine sind etwa schulterbreit auseinander, Körper ist auf die gegenüberliegende Ecke des Tors ausgerichtet.
  • Arm: Die Schulter befindet sich etwa über dem Griff. Der Ellbogen ist nah am Körper und das Handgelenk abgewinkelt. Der Arm ist komplett locker - also an keiner Stelle angespannt. 
  • Handhaltung: Der Griff wird am zylindrischen Teil angefasst. Der Daumen ist ausgestreckt und maximal in Richtung des gegnerischen Tors gedreht, der Handrücken senkrecht. Der Griff liegt locker in der Hand.
Und schon ist der erste Fehler gefunden: Der Arm ist nicht locker. Je länger ich mit dem Ball wander, desto angespannter ist die Schulter und desto schlechter schieße ich. Die Muskelgruppen, die den Schuss ausführen, müssen locker sein.
Es funktioniert, wenn ich meine Wahrnehmung auf meinen Arm konzentriere, dass ich dann die Schulter nicht anspanne. Körperwahrnehmung hilft. Leider war das noch nicht alles. Die Lateralbewegung mit Timing stimmen jetzt, allerdings ist der Schuss noch viel zu langsam. Es geht weiter:
  • Die Schussbewegung ist locker. Kraft wird nicht eingesetzt. Lediglich zwei möglichst kurze Impulse: Anziehen (zu einer Seite) und Schießen.
  • Der Ball läuft möglichst parallel zur Stange.
  • Vorher wackel ich mit dem Ball leicht hin und her. Der Übergang aus dem Wackeln in den Schuss ist möglichst weich.
  • Beim Anziehen des Balls führe ich die Hand auf einem gedanklichen waagerechten Bogen. Hierdurch hat die Handfläche etwas mehr Druck auf dem Griff in der Schussbewegung.
  • Die Seitwärtsbewegung nach links kommt aus der Brustmuskulatur und nach rechts aus der rückwärtigen Schultermuskulatur. Beim Schuss nach rechts ziehe ich die Stange fast in Richtung Körper.
  • Der Fokus liegt nicht auf dem Anziehen, sondern auf dem Schießen. Gedanklich fokussiere ich mich auf den Punkt wo ich abschießen will und führe die Schussbewegung an dieser Stelle aus. Der Rest ergibt sich dann von alleine.
  • Die Ausholbewegung ist möglichst klein.
  • Die Schusskraft kommt einzig aus dem Bizeps. Beim Schießen nach links wird die Hand zur rechten Schulter gezogen. Beim Schießen nach rechts wird sie zur linken Schulter gezogen. Hierdurch kommt Schussbewegung und Gegenbewegung in einem.
  • Wenn die Stange in der Hand gefangen wird, ist der Bizeps schon wieder locker. Der Krafteinsatz ist möglichst kurz und klein.
Da taucht der nächste Fehler auf. Der Schuss kommt aus der Schulter. Dies änder ich wieder ab auf den Bizeps und die Schüsse kommen wieder an :)

Es gibt viele Wege einen guten Pin-Shot zu schießen. Dies ist nicht der einzige. Für einen guten Schuss ist unerlässlich, dass man diesen auf einem Turnier für lange Zeit locker schießen kann. Ebenso hilft, wenn man ein klares Bild von seiner Technik hat. Hierdurch kann man Fehler korrigieren, wenn sie auftreten.
Ungewohnte Tische (z.B. Leo anstelle von Ullrich) oder Spielsituationen (die Anspannung von wichtigen Spielen) können einige Fehler in die Technik einschleichen, die man dann aktiv korrigieren muss - es sei denn, man reimt sich auf Champignon.
Deswegen bringt es sehr viel, den eigenen Comfort Bereich der Technik bewusst zu erweitern. Zum Beispiel indem man die Trainingsbedingungen variiert. Dies kann man zum Beispiel durch andere Bälle machen oder besser noch durch einen anderen Tisch.
Am Tornado klappt der Pin-Shot nur, wenn das Anziehen des Balls und der Übergang in die Schussbewegung extrem sauber ist. Sonst bleibt der Ball einfach liegen oder kommt schräg zurück.
Am Bonzini hingegen kann man nur schießen, wenn man die Schussbewegung sehr sauber ausführt. Die Figuren sind viel schwerer und man braucht mehr Drehmoment im Schuss, als auf einem Soccer. Wenn man zu weit ausholt, trifft man den Ball nicht mehr und wenn man in der Schussbewegung zu viel Kraft verwendet, verklemmen die Stangen.
Das letzte Hilfsmittel für eine saubere Technik, ist eine gute Vorbereitung der Griffe, die eine hohe Rutschfestigkeit aufweist. Zum Beispiel über einen Handschuh oder griffige Bändchen. Dies erleichtert lockere Technik.


Autor: Fabian Wachmann

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Montag, 7. November 2016

Locker bleiben

Oft hört man den Tipp, dass man beim Spielen locker bleiben muss. Doch was bedeutet das genau? Wie kann ich gezielt locker bleiben?

Muskeln sind entweder ganz angespannt oder gar nicht. Einen Zwischenweg gibt es nicht. Man muss aber trotzdem Kraft aufbringen, um etwas bewegen zu können. Beim "locker bleiben" kommt es also darauf an, Muskeln gezielt einzusetzen. Jeder Muskel der nicht für die Bewegung gebraucht wird, muss locker bleiben, sonst blockiert er die Bewegung. Das verlangsamt die Schnellkraft, mindert die Beweglichkeit und behindert die unterbewusste Korrektur der Bewegung. Dabei kann die Anspannung von Muskeln sehr weit "abstrahlen". Bei untrainierten Bewegungen können so auch Muskeln angespannt sein, von denen man gar nicht erwarten würde, dass sie etwas mit der Bewegung zu tun haben könnten. Zusätzlich zu diesem Effekt können Muskeln auch aufgrund von Schonhaltungen angespannt werden. Das passiert z.B. bei Fehlhaltungen, bei denen man in der Bewegung aus der Balance gerät.

Anspannung erkennen

Das deutlichste Zeichen für Anspannung sind Schmerzen. Hat man nach längerem Spielen Schmerzen, macht man etwas falsch. Das passiert bei groben Fehlern und sollte unter allen Umständen vermieden werden. Auch wenn das bedeutet, dass man erstmal Spiele verliert. Im Training sollte man dann unbedingt sehr langsam sein, um Fehler in der Bewegung zu erkennen und konsequent abzutrainieren. Es gibt genug Spieler, die aufgrund falscher Technik nicht mehr spielen können. Schmerzen können auch nach dem Spielen in Form von Muskelkater auftreten. Am Anfang ist das noch nicht bedenklich, weil man sich erst an die Bewegungen oder die Dauer von Turnieren gewöhnen muss. Tischfußball ist aber kein körperlich sonderlich anstrengender Sport. Mit der richtigen Technik wird man schnell keine Probleme mit Muskelkater haben (falls überhaupt).

Durch das "Abstrahlen" von Anspannung, kann man sie auch an Beschwerden in anderen Körperteilen erkennen. Spannungen im Rückenbereich kommen durch eine falsche Haltung. Vor allem größere Spieler sollten auf einen guten Stand achten.

Bei Beschwerden über längere Zeit sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Tischfußball ist zwar in der Sportmedizin nicht wirklich bekannt, aber man kann zusammen etwas ausarbeiten. Manche Probleme lassen sich auch von anderen Sportarten ableiten, wie z.B. der Tennisarm.

Die meisten Anspannungsfehler haben aber zum Glück nicht so schwere Auswirkungen. Die Auswirkungen wird man nur in seinem Spiel erkennen. Ein typischer Fall, bei dem man die "Abstrahlung" von Anspannung erkennt, ist beim Passen. Strengt man sich zu sehr an, den Pass zu spielen, geht die Anspannung über auf die rechte Hand und man fängt den Ball nicht, weil die Hand den Griff zu fest hält. Der Ball prallt dann von der Puppe ab.
Man kann die "abgestrahlte" Anspannung auch schon vor dem Pass oder Schuss erkennen. Bei zu angespannter Haltung ist man nämlich nicht mehr in der Lage, ruhig zu Atmen. Wippt man auf dem Ball vor einem Schuss, wandert mit ihm oder führt ihn im Tic Tac, muss man so locker sein, dass es kein Problem ist, ein und aus zu atmen. Stockt man oder muss man den Atem erzwingen, ist man zu angespannt. In der Aktion (Schuss oder Pass) ist das anders. Dort gibt es eine gezielte, schnelle Bewegung, bei der man nicht ruhig atmen kann. Diese Bewegungen werden durch ein Ausatmen oder Atem halten begleitet.
Blockierende Spannung ist schwieriger zu erkennen. Sie behindert die Schnellkraft und die unterbewusste Korrektur des Schusses. Man erkennt sie daran, dass man eine gewisse Hemmung beim Schuss hat, weil Muskeln schon vorher angespannt sind oder zusätzlich angespannt sind. Mit Videoaufnahmen kann man auch erkennen, ob der Schuss langsam ist. Zusätzliche Muskeln werden auch benutzt, wenn der Stand nicht stabil ist. Sie halten die Balance während dem Schuss und können auch "abstrahlen". Man muss in seinem Stand jederzeit dazu in der Lage sein, alle (relevanten) Stangen und Figurenbewegungen umsetzen zu können, ohne den Stand ändern zu müssen. Diese Beweglichkeit wird neben dem Stand auch durch die Lockerheit bestimmt. Hat man zu viel Grundspannung oder spannt überflüssig viele Muskeln an, wird diese behindert. Das bringt auch eine gewisse Hemmung mit sich. Die Schwierigkeit bei der Erkennung von Hemmungen ist leider, dass man sie nur erfährt, wenn man schonmal erlebt hat, wie sich eine ungehemmte Aktion anfühlt.

Anspannung beheben

In diesem Artikel bin ich vor allem auf Anspannung aufgrund von Technikschwächen eingegangen. Diese Probleme lassen sich durch eine saubere und viel trainierte Technik beheben. Zum Thema saubere Technik findest du viele Artikel in unserer Technikrubrik. Der andere Aspekt von Anspannung ist Mentalität. Im Training ist man natürlich viel entspannter, als in einer Turniersituation. Tipps zum Thema Mentalität findest du in der Rubrik Psychologie.
Ein Trick den ich selbst gerne anwende, ist das achten auf Atmung. Wenn ich vermute, dass ich zu angespannt bin, prüfe ich mit einer ruhigen Atmung, ob meine Vermutung stimmt. Dieser Test ist gleichzeitig auch eine Lösung. Man kann sich nicht dazu zwingen, locker zu bleiben. Stattdessen muss man sich auf andere Dinge konzentrieren. Wenn ich mich auf eine ruhige Atmung konzentriere, werde ich automatisch entspannter.


Autor: Lukas Übelacker

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