Bevor es zur Schritt-für-Schritt-Anleitung geht, möchte ich noch gerne einige Begriffe klären.
Es gibt bei einem Schuss immer eine Ausgangsposition, an der der Ball am Anfang des Schusses ist, und eine Abschussposition. (Bei einem Geraden sind Ausgangs- und Abschussposition gleich)
Der Jet besteht aus Seitwärts- (, Gegen-) und Schussbewegung.
Seitwärts-, Gegen und Schussbewegung |
Nicht jeder schießt mit Gegenbewegung. Es wird auch darüber gestritten, ob der Schuss mit oder ohne Gegenbewegung besser ist. Ich werde hier beides vorstellen ohne darauf einzugehen, was besser ist.
1. Griffhaltung finden
Übung: Man nimmt den Griff in die Hand und rollt mit dem Arm den Griff herunter, bis man einen kompletten Überschlag gemacht hat.
Die richtige Griffhaltung ist wichtig, um eine zu kurze oder zu weite Schussbewegung zu verhindern. Im Idealfall hat man den Griff nach dem Schuss wieder in der Hand und die Puppe ist wieder in der Ausgangsstellung. Braucht man mehr Weg, als man bei dieser Übung ermittelt, hat man Schlupf beim Schuss (der Arm rutscht über den Griff). Diese Übung muss eventuell mit der nächsten im Wechsel durchgeführt werden.
2. Griff fangen lernen
Übung: Ball vorne geklemmt, Jet aus dem Stand schießen.
Der gerade Jet besteht nur aus einer Schussbewegung und ist deswegen die einfachste Möglichkeit zu schießen. Der Griff sollte dabei ohne Schlupf über Arm und Hand rollen
(Dann braucht man kaum noch Kraft). Am Ende der Rollbewegung fängt man den Griff wieder mit der Hand. Dabei wird die gesamte Wucht von den Fingern aufgefangen. Man muss nicht aktiv fangen, leichter geht es, wenn die Finger eine Klaue bilden, in die der Griff hineinrollt.
Die Faustregel lautet: Abrollen, nicht hochreißen!
3. Seitwärtsbewegung lernen
Übung: Ball vorne geklemmt führen
Anfangs hat man den Ball geklemmt und wippt hin und her, während man auf dem Ball bleibt. Diese Bewegung ist das typische Setup für Jet Mitte und vereinfacht die Seitwärtsbewegung beim Schuss. Man gewöhnt sich dabei an die eigenartige Führung der Stange. Danach kann man versuchen den Ball in kleinen Sprüngen vor dem Tor hin und her zu führen. Um den Ball loszulassen muss man am Griff mit dem Arm hochrollen und zum Fangen wieder runterrollen. Auch diese Bewegung ist nicht intuitiv und sollte ausgiebig trainiert werden.
Die Sprünge bei der Seitwärtsbewegung sollten immer weiter bzw. ruckartiger werden.
Hier muss man auf eine parallele Ballführung achten. So kann man präziser schießen.
4. Ball treffen lernen (auch: Gegenbewegung lernen)
Übung: Ball vorne geklemmt; zur Seite bewegen und direkt schießen
Diese Übung gewöhnt den Schützen an den Bewegungsablauf aus Seitwärts- und Schussbewegung. Die Distanz und der Winkel des Schusses sind zunächst egal.
Übung: Ball auf gewünschter Abschussposition, Puppe auf gewünschter Ausgangsposition (ohne Ball); liegenden Ball wegschießen
Mit Gegenbewegung: Man zieht in der Seitwärtsbewegung am Ball vorbei und geht in der Schussbewegung wieder hinter den Ball.
Der Ball soll möglichst gerade auf das Tor kommen. Die Gegenbewegung sorgt dafür, dass der seitliche Beschleunigung des Balls entgegengewirkt wird, damit der Schuss nicht nach außen abdriftet. In dieser Übung wird zunächst nur der Bewegungsablauf der Gegenbewegung trainiert. Wird der Ball im vollständigen Schuss von der Ausgangsposition mitgenommen, muss die Gegenbewegung stärker ausfallen.
5. Präzision üben
Übung: Die 2er Reihe wird an die Bande geschoben, an der man seine Präzision verbessern möchte. Dabei hat der Puffer zur Bande einen bestimmten Abstand.
Der Abstand gibt die Schwierigkeit an. Dabei ist die Länge der Seitwärtsbewegung entscheidend. Je weiter die Seitwärtsbewegung, desto schwieriger wird es kleinere Lücken zu treffen.
Ich habe als Abstandsmaß "Finger" gewählt, man kann aber auch Ball- oder Pufferbreiten nehmen.
halb: halbe Breite des Tors
kurz: viertel Breite des Tors
6. Praxisnah trainieren
Übung: Ein Trainingspartner gibt verschiedene Bewegungsmuster vor.
Die rein technische Seite des Schusses wird in den ersten 6 Schritten trainiert. Jetzt geht es darum unter Spielbedingungen zu trainieren.
Hier ein paar Vorschläge:
a) rhythmische, synchrone Bewegung
b) rhythmische, asynchrone Bewegung
c) stehenbleiben und irgendwann mit einer Puppe wegbewegen (auf Wegziehen)
d) stehenbleiben und beim Schuss reinreagieren (auf Lücke)
Beim Trainieren sollte darauf geachtet werden, die Übungen zunächst sehr langsam zu machen. Dadurch erkennt man schnell, ob sich Fehler (gerade kleinere) einschleichen. Die Geschwindigkeit kommt dann automatisch mit der Sicherheit. Je besser also eine Übung klappt, desto schneller kann man werden. Entsprechend sollte man auch langsamer machen, wenn etwas mal nicht klappt. So erkennt man dann auch, welchen Teilschritt man gezielt verbessern sollte.
Autor: Lukas Übelacker
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