Offensive verstehen
Um zu verstehen, wie man ein System verteidigen kann, muss man die Optionen und die "Denkweise" des Systems verstehen.
Die Optionen des Pin Rechtslang Systems haben wir in diesem Artikel vorgestellt:
System: Pin Rechtslang
Am wichtigsten sind die Standardoptionen. Kann ein Stürmer diese nicht vollständig schießen, kann er in der Regel auch nicht das ganze Tor bearbeiten. Das macht es einem als Verteidiger sehr einfach, weil man auch nicht das ganze Tor decken muss. Die übrigen Lücken werden dann sehr klein.
Die Standardoptionen sind meistens auch die Optionen mit der kürzesten Abrufzeit. Die Abrufzeit ist die Dauer zwischen Entscheidung und Durchführung. Je schwieriger jemandem eine Option fällt, desto länger die Abrufzeit.
Bei Langsystemen muss man zwischen zwei Varianten unterscheiden: Langfokus und Kurzfokus.
Spieler mit Langfokus bevorzugen lange Optionen, wie den namensgebenden Rechtslang. Kurze Optionen werden zum öffnen der langen Optionen verwendet. Bei Kurzfokus ist es genau umgekehrt. Die Standardoption auf die Mitte ist die anspruchsvollste und wird gerade von Anfängern zu weit (3/4 Länge; Position 4) geschossen.
Zur Vorbereitung der Optionen, zuckt der Schütze an oder springt mit dem Ball in den Raum. Man kann dieses System als aktiv bezeichnen, da durch diese Bewegungen Druck ausgeübt wird und die Bewegungen des Verteidigers abgetastet werden. Es gibt zwar auch Schützen, die Rechtslang als reaktives System spielen, das ist aber eher die Ausnahme (z.B. Björn Brose)
Die wichtigsten Zusatzoptionen sind der schräge Kurbler, der geworfene Kurbler (1/4 Länge; Position 4) und der 3/4 Schuss (auf Position 2). Der schräge Kurbler wird eingesetzt, um eine bestimmte Puppenstellung zu erzwingen (2er nah am Ball, Torwart weg vom Ball). Die Schüsse auf Zwischenpositionen sind nur dann gefährlich, wenn der Schütze die Ecken weit genug trifft.
Verteidigungsstrategie
Durch den Fokus ist klar, welche Optionen der Schütze bevorzugt. Auf diese Optionen sollte man versuchen den Schützen zu locken. Dabei muss man darauf aufpassen, sie nicht zu lange offen zu halten, da die Abrufzeit sehr kurz ist. Auch das Verlangen diese Lücken zu schießen ist sehr hoch, was das Locken vereinfacht, aber auch die ausnutzbaren Zeitfenster verkleinert. Immer wieder wird der Schütze vom Fokus absehen, um durch einen Schuss auf die andere Ecke die Fokusoption zu öffnen. Die Lücke sollte man danach aber nicht stärker decken, da sonst der Plan des Öffnens aufgehen würde. Man kann weiter an der Strategie festhalten, die Fokuslücke zu decken. Zum Locken auf die Fokusoption kann man die Lücke kurz offen lassen und im selben Timing zuziehen, wie sich der Schütze zum Schuss entscheidet oder man zieht mit einer Puppe aus der Lücke weg und wieder hin (zurückfahren, kreuzen, Außenmann). Shufflebewegungen sind gegen Langsysteme meistens schlecht, weil man beim Shuffle am häufigsten über die Mitte fährt (schwierigste Standardoption) und dadurch die Ecken zu lang offen sind.
Mit dem schrägen Kurbler versucht der Schütze eine Puppenstellung zu erzwingen. Das macht es schwieriger zu kreuzen, weil der schräge Kurbler offen ist, wenn man mit der 2er Reihe den Langen deckt. Mit dem Tormann auf der Mitte kann man aber den schrägen Kurbler decken, wenn er nicht weit genug gespielt wird.
Die Zusatzoptionen auf die Zwischenpositionen können durch mehr Bewegung abgedeckt werden. In der Regel ist der 3/4 aber ungewollt und sollte nicht zu sehr beachtet werden, sonst ist der viel wichtigere Lange frei.
Autor:
Lukas Übelacker
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