Sonntag, 26. August 2018

Erwartungen fallen lassen

Turniere werden gespielt um Spaß zu haben, sich zu messen und um zu gewinnen. Doch was ist die richtige Einstellung in einem Turnier? 

Erwartungen sind ein Zweischneidiges Schwert auf Turnieren. Auf der einen Seite können sie zu großen Leistungen motivieren, auf der anderen Seite aber auch Sorgen und Ängste entfachen. Ist es also sinnvoll mit hohen Erwartungen in ein Turnier zu gehen? Oder doch lieber mit niedrigen Erwartungen, um nicht enttäuscht zu werden? Das sind entscheidende Fragen, die man sich stellen kann und auch sollte. Denn sie haben einen großen Einfluss auf die eigene Leistung und entsprechend auch auf das Ergebnis.

Hohe Erwartungen

Es hat große Vorteile in ein Turnier zu gehen, mit der Erwartung es auch zu gewinnen. Diese Erwartung bringt auch viel Selbstsicherheit, denn sie zeigt ein Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Konkrete Ziele bringen einen klaren Blick darauf, was getan werden muss und was nicht. Zusätzlich bringen hohe Erwartungen einen großen Motivationsschub, der einem hilft, über sich selbst hinaus zu wachsen.
Allerdings bringen diese Erwartungen auch einen enormen Druck. Die Einstellung hat sich in so weit geändert, dass nur ein Sieg das Gefühl bringt, ein Ziel erreicht zu haben. Jede andere Platzierung wird als Versagen gewertet. Das bringt eine große Angst vor dem Verlieren. Rückschläge, Pech oder Hindernisse werden stärker empfunden und man neigt zu Panikreaktionen. Aber selbst wenn das Turnier gewonnen wird, ist die Freude nicht so groß, wie sie sein könnte. Schließlich hat man nur das Mindestziel erreicht.

Niedrige Erwartungen

Diese Nachteile verschwinden mit niedrigen Erwartungen für ein Turnier. Der Druck wird kaum wahrgenommen und es macht mehr Spaß zu spielen. Trotz Turnierdruck ist das Spielgefühl mehr mit Freundschaftsspielen zu vergleichen. Die Technik läuft besser und es werden strategisch klügere Entscheidungen getroffen. Rückschläge, Hindernisse und Pech werden objektiv betrachtet oder gar nicht erst beachtet.
Durch die Nähe zu Freundschaftsspielen geht aber die notwendige Durchsetzungsfähigkeit ein Stück weit verloren. Spielzüge werden unvorsichtig oder nicht konsequent optimiert. Das Fehlen eines konkreten Ziels nimmt die Angst vor dem Verlieren. Das hilft zwar mit Niederlagen umzugehen, wenn eine Niederlage aber keinen Unterschied macht, wird man weniger dagegen unternehmen.

Welche Einstellung ist besser?

Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Hohe Erwartungen sind gut, solange das Turnier reibungslos verläuft. Probleme verstärkt sie allerdings und auch das Gewinnen wird zum Pflichtprogramm herabgestuft. Niedrige Erwartungen sind hingegen auch bei Schwierigkeiten noch eine gute Einstellung. Niederlagen werden positiv verarbeitet und Siege machen durch den Überraschungsfaktor noch mehr Spaß.

Die richtige Einstellung

Am Ende haben beide Erwartungshaltungen ihre Nachteile. Deshalb ist es nie wirklich gut, mit bestimmten Vorstellungen von der Platzierung in ein Turnier zu gehen. Selbst wenn man gut spielt, führt das nicht immer zum Sieg. Manchmal reicht ein einziges Glückstor aus, um ein Spiel zu entscheiden. Die Varianz ist je nach Modus unterschiedlich hoch, aber sie ist immer Teil des Spiels.
Dasselbe gilt für KO Bäume, die unterschiedlich schwer ausfallen können. Die letztendliche Platzierung ist also nie 100% kontrollierbar.
Man hat aber Kontrolle über das eigene Spiel. Deshalb ist die richtige Einstellung ein hoher Leistungsstandard. Sie kombiniert die Vorteile von hoher und niedrieger Erwartungshaltung, allerdings ohne die Nachteile. Die Motivation zu Gewinnen kommt durch den Antrieb, möglichst gut zu spielen. Dabei bedeutet "gut", dass man immer versucht, die richtige Entscheidung zu treffen. Selbst bei Fehlentscheidungen kann man so aus Fehlern lernen und sich dem Gegner anpassen. Der Druck wird dabei nicht erhöht, weil der Erfolg nicht an einem Sieg, sondern an sinnvollen Spielzügen gemessen wird. So kann die Lust auf den Sieg und der Spaß am Spiel erhalten bleiben.


Autor: Lukas Übelacker

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