Sonntag, 18. Oktober 2020

Modus der Defensivaktion / Handhaltung

In den vorherigen Artikeln habt ihr gelernt, wie man die Defensive vorbereitet und wie man eine Entscheidung trifft an welcher (lateral) Position man stehen möchte. In diesem Artikel geht es um den Winkel der Figur und die Handhaltung mit der man die bestmöglichen Ergebnisse erzielen kann.

Das Ziel der Defensivaktion ist klar: Man möchte Ballbesitz erlangen (aber nicht durch ein gefangenes Tor). Dies kann man mit zwei unterschiedlichen Strategien erreichen.

  • Der Ball soll direkt bei einem bleiben.
  • Der Ball soll möglichst stark zurückprallt, damit die gegnerische Offensive ihn nicht direkt wieder unter Kontrolle bringen kann. Hierdurch hat die eigene Offensive die Chance, den Ball unter Kontrolle zu bringen.
  • Unbedingt vermeiden muss man die Situation, dass die Offensive alle gehaltenen Bälle direkt wieder einsammeln kann. Hier hat die Defensive nichts gewonnen. Je öfter die gegnerische Offensive ausprobieren kann, desto schwieriger wird es für die eigene Offensive, das Spiel beim nächsten Ballbesitz aktiv zu gestalten.

Um möglichst viele Optionen zu haben, hilft das Vögelchen Prinzip. Man hält den Griff wie ein Vögelchen. Gerade so fest, dass es nicht wegfliegen kann, aber gleichzeitig so locker, dass es nicht zerquetscht wird. Das erlaubt einem die meisten Optionen und langsame Bälle werden einfach so unter der Stange liegen bleiben - auch wenn der Winkel nicht optimal war. Gleichzeitig wird es einfacher die geplante Aktion durchzuführen. Als Minimum reicht es, nur drei Finger ganz leicht an der Stange zu haben. Mit dieser Ausgangslage, kann flexibel den Modus im Block variieren. Es kann auch mal sein, dass einem durch die Figur geschossen wird.

Um Bälle zu fangen gibt es noch eine weitere einfache Möglichkeit. Man klappt die Figur nach hinten und nimmt den Griff sehr locker in die Hand und drückt dabei auf diesen. Die Handhaltung ist so locker, dass man nur noch oben berührt. Für den ersten Test kann man die Hand auch ganz öffnen (komplett Flache Hand).

Diese Technik funktioniert besonders gut beim Fangen von Pässen an der Bande. Egal ob diese vom Gegner, oder aus der eigenen Abwehr stammen. Die Reibung im Lager absorbiert die Energie des Schusses, ohne dass die Figur zurück federt. Deshalb funktioniert diese Technik auch im umgekehrt, wenn man den Griff nach oben zieht.

Gegen Schüsse

Figur nach Hinten

Dies ist selten gut. Die Gefahr ist hoch, dass diese nur abgebremst werden und auf der nächsten Reihe bzw im Tor landen oder langsam zurückprallen. Ich vermeide diese Haltung beim Verteidigen von Schüssen.
Ausnahme können Verteidigungen gegen Schieber oder Zieher sein. Diese kann man manchmal aktiv fangen. Aber es gibt wenige Spieler, die dies zuverlässig beherrschen.

Figur nach Vorne

Wenn die Figur nach Vorne geklappt ist, gibt es zwei Vorteile
  • Wenn die Figur seitlich angeschossen wird, ist der Abprallwinkel des Balls deutlich steiler und geht eher nach vorne. Dies ist ein Vorteil für die Defensive.
  • Wenn der Ball so fest geschossen wurde, dass er abgehoben ist, fliegt er als nächstes aus dem Tisch und die Defensive kriegt Ballbesitz.

Ganz nach Vorne

Man stellt den Winkel der Figur so ein, dass man die Stange auch loslassen könnte, weil die Kraft des Balles in die Stange geleitet wird. Hierdurch kann man ohne Reaktion die maximale Rückprallgeschwindigkeit erzielen.

Abfedern & Fangen

Die Idee ist es, die Energie des Schusses abzufedern und den Ball zu fangen. Die Hand muss sehr locker am Griff sein. Je fester der Schuss, desto weiter muss die Figur nach vorne geklappt sein (aber weniger als "ganz nach vorne"). Wenn der Ball mittig auf auf die Figur geschossen wird, springt er kurz hoch und läuft dann nach. In dem Moment in dem er hoch springt, muss man die Figur nach hinten klappen, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Den besten Winkel und den besten Griff kann man anhand der letzten Ergebnisse einstellen. Wenn man es schafft, im Moment des Ballkontakts bereits die Figur leicht nach hinten zu klappen, dann kann man seine "behalten"-Quote noch weiter erhöhen. Es kann auch mal passieren, dass einem "durch die Figur" geschossen wird. Beim nächsten Versuch muss man nur entsprechend anpassen.

Langsam zurückprallen lassen um ihm auf einer anderen Stange zu fangen

Dies funktioniert von der Technik genau wie bei "Abfedern & Fangen", allerdings versucht man diesmal eine gewisse Abprallgeschwindigkeit einzustellen.

Je nachdem wie schnell der Gegner damit ist, seine 5 herunter zu klappen, kann es sich lohnen die Bälle so langsam von der 5 abprallen zu lassen, dass man sie auf der 3 fangen kann. Sie dürfen allerdings nicht so langsam sein, dass die gegnerische 5 diese einsammeln kann. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die Hauptschüsse einzuprägen, um dann mit der 3 dort hinzufahren, wo der Ball wahrscheinlich wieder Richtung Tor zurücklaufen würde. Im Einzel kann man die Bälle langsamer zurückprallen lassen und hat es einfacher, sie auf der 3 einzusammeln.

Gegen Pässen

Figur nach vorne

Es macht nur Sinn, die Figur ganz nach vorne zu machen, so wie man sie im Einzel stellen würde. Hiermit muss die gegnerische 5 einen sehr steilen Winkel spielen um drum herum zu kommen und die Bälle prallen relativ hart zurück.

 Figur nach hinten

Passives Fangen

Man lässt den Winkel der Figur konstant und versucht den Ball bei sich zu behalten. Hierbei ist vor allem wichtig, wie man den Griff in der Hand hat. Bei dem Winkel hat man etwas Spielraum. Bei sehr harten Pässen wird es schwierig umzusetzen.

Aktives Fangen

In dem Moment in dem der Pass gespielt wird, geht man mit der Figur etwas nach hinten. Am besten funktioniert, wenn man die Figur relativ "langsam" nach hinten bewegt. Hierdurch ist der Zeitraum in der die Falle funktioniert etwas größer. Der Versuch einer möglichst schnell ausgeführten Fangbewegung führt häufig dazu dass man den Griff in der Endposition zu fest hält und der Ball letztendlich doch zurückprallt. Aktives fangen wird einfacher, wenn die Figur vorher nach vorne gezeigt hat.

Wedeln

Man wedelt mit der Figur indem man mit hoher Frequenz (bei lockerem Unterarm) immer wieder nach vorne tritt. Für die Offensive ist die genaue Position schwierig zu erkennen, man deckt einen relativ großen Bereich ab und der Ball fliegt wieder zurück Richtung Offensive und man kann ihn dann auf der 3 oder der 5 einsammeln. Der Zeitraum in dem dies Funktioniert ist relativ groß.

Zurücktreten

In dem Moment in dem der Pass gespielt wird tritt man in die Richtung wo er lang geht. Hierzu muss man ein sehr gutes Gefühl für den Zeitpunkt haben. Hierbei prallen die Bälle häufig von der gegnerischen 5 zurück oder werden abgefälscht und man kann sie auf 3 oder 5 einsammeln.

Zusammenfassung 

Die hier vorgestellten Modi sind ein guter Werkzeugkasten um das Maximum aus seiner Defensive herauszuholen. Mit diesen Techniken kann man sich gut an die Offensive anpassen. Je mehr Übung man mit den einzelnen Konzepten hat, desto flexibler und schneller kann man sie einsetzen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Nächste Woche geben wir euch ein paar Tipps, wie man Techniken trainieren kann.

Autor: Fabian Wachmann



Sonntag, 11. Oktober 2020

Fakes

Fakes sind ein wichtiger Bestandteil im Tischfußball. Dabei versucht man
als Offensiver Spieler den defensiven Spieler zu manipulieren. Es gibt auch Fakes
bei der Defensive, diese Fallen sollen aber nicht Thema dieses Artikels sein.

Egal ob Fake auf der 2er, 3er oder 5er Reihe, die Reaktionen des Gegners auf den
Fake lassen sich drei Gruppen zuordnen: Reagieren, Erstarren (Freeze), Ignorieren

Reagieren

Der Gegner fährt auf Reaktion auf die Position, auf der er einen Pass erwartet.
Das kann entweder eine Position sein, die man selbst antäuscht (z.B. zucken rechts
für Schuss rechts) oder der Gegner reagiert auf eine Position, die er unbedingt
abdecken möchte. So kann der Gegner auf eine Position getrieben werden und man spielt
eine andere. Typischstes Beispiel ist der Wechsler. Wenn der Gegner mitreagiert,
kann man ihn auch mit mehreren Steps oder Zuckbewegungen treiben, bis er seine Positionen
nicht mehr sinnvoll abdeckt. Das sind meist Stepabfolgen von 2-4 Steps.

Diese Reaktion lässt sich allgemein gesprochen ausnutzen, indem man auf einen Fake
schnell eine Aktion folgen lässt (z.B. Wechsler). Vor allem wenn der Gegner auf Reaktion
verteidigen möchte. Erfahrene Spieler decken nur einzelne Optionen auf Reaktionen,
hier kann man Fakes ohne direkt darauffolgende Aktion spielen, um den richtigen Fake
herauszufinden.

Erstarren (Freeze)

Der Gegner bleibt auf der Position, auf der seine Puppen sind, stehen. Meistens
ist er dann für einen kurzen Moment auf dieser Position gefangen, weil er sich selbst
blockiert. Diese Reaktion kann auch nach einem Reagieren auf eine Position, die er
unbedingt abdecken möchte, auftreten.

Diese Reaktion lässt sich durch Fake gefolgt von einer leicht verzögerten Aktion leicht
ausnutzen. Bei schnellen Spielern kann die Zeit des Erstarrens auch sehr kurz sein, so
dass Fake mit direkt darauffolgender Aktion am besten ist. Der Unterschied zu "Reagieren"
ist hier, dass man den Gegner nicht von einer Position auf eine andere treiben möchte,
sondern auf einer Position festsetzen möchte (Vergleich: "Schießen auf Wegziehen" vs.
"Schießen auf Lücke").

Ignorieren

Der Gegner interessiert sich nicht für die Fakes, sondern zieht seine Deckung durch.
In diesem Fall sollte man auf Fakes verzichten, kann aber mit Fakes abtasten, ob
der Gegner diese tatsächlich ignoriert.

Hier muss man nur die Bewegungsabfolge des Gegners abtimen. Mit Positionswechseln kann
man zusätzlich Druck durch einfache Optionen (z.B. Kurbler) ausüben. So kann der Gegner
dazu gezwungen werden, die Bewegungen des Stürmers doch zu beachten.

Autor: Lukas Übelacker