Sonntag, 12. Oktober 2014

Mentales Training II - Nervosität

Teil 1

Bei Höhlenmenschen gibt es genetisch vorprogrammiert zwei Strategien, um mit Gefahrensituationen (z.B. einem hungrigen T-Rex oder einem Schweinebärmann) umzugehen.

Entweder Kampf oder Flucht. Diese beiden Verhaltensweisen haben eins gemeinsam:
Denken gehört nicht dazu. Deswegen steigert der Körper den Puls und die Muskulatur wird für den Ernstfall vorbereitet und die Leistung des Gehirns etwas gedrosselt.

Problematisch ist, dass wir in diesem Punkt garnicht so weit von Höhlenmenschen entfernt sind. Denn diese Verhaltensweisen sind immernoch in uns drin. Ein Wettkampf ist einer Gefahrensituation von der Reaktion des Körpers her sehr ähnlich. Aber beide genetischen Grundstrategien sind nicht erfolgversprechend. Egal ob man jetzt eher um jeden Preis Fehler vermeiden will (Flucht) oder ob man jedes Risiko eingeht (Angriff). Aber zum Glück gibt es Wege aus diesen vorprogrammierten Strategien auszubrechen.

Ein Weg ist die Atmung. Grundsätzlich gibt es Brust- und Bauchatmung. Die Bauchatmung (Brustkorb bleibt quasi unbewegt und über das Zwerchfell wird in den Bauch geatmet) wird normalerweise ausgeführt, wenn man entspannt ist. Diese bewusst auszuführen ist ein Weg, Spannung abzubauen und wieder klarer denken zu können.

Weiterhin kann man auch über Bewegung (während kurzer Spielunterbrechungen springen) Spannung abbauen. Der Puls geht dann kurzzeitig leicht nach oben, sinkt danach aber ab.
Einige Spieler neigen auch dazu, sich unter Druck weniger zu bewegen. Die Bewegungen der Reihen werden kleiner, der Ball wird langsamer geführt, um ja keine Fehler zu machen. Und letztendlich wird dann jeder Pass oder Schuss verkackt. Als Mittel hiergegen hilft, sich bewusst mehr zu bewegen.

Um lockerer zu werden, kann man auch Progressive Muskel Relaxation anwenden.
Zwischen den Spielen sollte man nicht bei anderen Spielen mitfiebern, sondern eher die Turniersituation ausblenden und an was anderes denken, um locker zu bleiben. Dabei hilft zum Beispiel, dass man sich auf die eigene Atmung konzentriert oder in Gedanken das Lieblingslied singt.
Oft verlässt einen unter Anspannung auch die Lockerheit. Die Ballkontrolle lässt nach und man bewegt sich immer weniger und wird unsicherer. Um dies zu durchbrechen kann es sehr gut helfen, dass man den Ball mehr bewegt wenn man ihn hat. Dadurch kann man aufkommende Unsicherheit bewusst durchbrechen. Zum anderen kann man auch sehr gut während Spielpausen springen um Anspannung abzubauen.

Viel besser als Nervosität abzubauen ist allerdings, wenn diese garnicht erst entsteht. Um dies zu erreichen braucht man ein passendes Mindset. Hierzu widme ich noch einen eigenen Artikel.

Autor: Fabian Wachmann

Teil 3
Inhaltsverzeichnis

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