Den ersten Teil habe ich mit einem Video von Fred Collignon beendet, um zu zeigen, wie auch auf höchstem Niveau konditioniert wird.
Er schießt in diesem Video zwar mehrmals auf die gleichen Lücken, aber die Konditionierung war nicht so simpel, wie in meinem Artikel beschrieben. In meiner Beschreibung gehe ich nur von einer Waffe und einem Öffnungsschuss bzw. Öffnungspass aus. Diese einfache Konditionierung funktioniert auch, allerdings nur bis zu einem gewissen Niveau.
Mit der Zeit wird man aber technisch besser und hat mehr Schüsse/Pässe, auf denen man sein Spiel aufbauen kann. Dann kann man auf die gegnerische Verteidigung reagieren und versuchen Schwachstellen auszunutzen.
Im Laufe des Spiels wird man merken, dass je nach Gegner verschiedene Schüsse unterschiedlich gut funktionieren. Bei einem Jet aus der Mitte z.B. wird man gegen manche eher nach links treffen, gegen andere nach rechts, usw. Bei anderen Schusssystemen ist das aber genauso.
Wie im letzten Artikel beschrieben, kann man jetzt den Gegner auf eine Option konditionieren.
Die Vorbereitung für den Schuss sollte dabei immer möglichst anders sein.
Jeder Schuss hat Eigenschaften, die man verändern kann:
- Position: Auf welche Position man schießt.
- Ausgangsposition: Von welcher Position aus man schießt.
- Timing: Nach welcher Zeit man schießt.
- Stellung auf dem Ball: Ob man den Ball voll, links versetzt oder rechts versetzt klemmt.
- Fakes: Täuschbewegung unmittelbar vor dem Schuss (z.B. Wechsler).
- Bewegung vor dem Schuss: Zucken oder Wandern, bevor man schießt. Im Gegensatz zum Fake sind diese Bewegungen nicht unmittelbar vor dem Schuss.
- Schussart: Pin, Jet, Zieher, ...
Pässe haben auch solche Eigenschaften:
- Position: Auf welche Position man passt (meist Bande oder Feld).
- Ausgangsposition: Von welcher Position aus man passt. - Timing: Nach welcher Zeit man passt.
- Stellung zum Ball: Ob man voll, links versetzt oder rechts versetzt hinter dem Ball ist.
- Fakeart: An die Bande fahren, Schuss antäuschen, wischen (Fakearten auf der 5er Reihe)
- Bewegung vor dem Pass: Wie der Ball geführt wird und welche Fakes angedeutet werden.
- Ballgeschwindigkeit: Mit welcher Geschwindigkeit der Ball geführt wird.
- Passart: Brush, Kantenpass, Stickpass,...
Generell möchte man ändern, worauf der Gegner achtet und beibehalten worauf er nicht achtet.
Versucht der Gegner nur herauszufinden, auf welche Position man passt, kann man einfach sein Timing oder seine Abspielpunkte variieren, um ihn zu überraschen.
Dasselbe funktioniert auch auf der 3er Reihe. Schießt man z.B. einen Jet aus der Mitte, kann es schon ausreichen, wenn man vor manchen Schüssen wippt und manchmal aus dem Stand schießt. Der Gegner wird je nach Bewegung vor dem Schuss andere Erwartungshaltungen haben.
Man kann an dieser Stelle leider keine genauen Vorhersagen machen. Jeder Gegner reagiert anders auf Setups. Man sollte sich also keine festen Strategien zurechtlegen, sondern versuchen herauszufinden, was funktioniert und das beibehalten.
Nicht spielen was man will, sondern was funktioniert
Man sollte sich für sein Setup also viel Zeit lassen, um herauszufinden, was funktioniert.
Bei einem kurzen Setup gibt man dem Gegner auch zu wenig Informationen, die er falsch interpretieren kann. Es ist im Prinzip egal, welche Informationen man ihm durch das Setup gibt, es müssen nur viele unterschiedliche oder gezielt falsche sein. Gibt man wenig Informationen, wird er schnell herausfinden, welche er ausnutzen kann, weil Regelmäßigkeiten leichter zu erkennen sind.
Aus den funktionierenden Optionen ergibt sich im Laufe des Spiels ein Repertoire an Schüssen/Pässen, die man nur noch aneinander reihen muss. Um sie richtig aneinander zu reihen, z.B. um eine Konditionierung zu erreichen, braucht man einen Überblick über das gesamte Spiel. Man darf nicht mehr nur einen Schuss/Pass betrachten, sondern möglichst alle des ganzen Spiels. Auch diejenigen die geblockt wurden.
Diese Vorstellung geht davon aus, dass sich der Gegner nicht anpasst. Das ist natürlich nicht der Fall, aber man sollte den Gegner diesbezüglich nicht überschätzen. Es wird einige Bälle dauern, bis man durchschaut wird und bis der Gegner dann auch tatsächlich etwas dagegen unternehmen kann. Dann kann man seine Vorgehensweise wieder ändern. Um den Wechsel auch zu treffen, sollte man sich viel Zeit für das Setup nehmen. Denn wechselt man zu früh, wird der Gegner ohne Anpassung plötzlich viel besser blocken.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren :)
Autor: Lukas Übelacker
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