Sonntag, 15. November 2020

Großmutters Gesammelte Weisheiten zur Defensive

 Leider gibt es selten eine Idee, welche immer funktioniert. Aber es gibt viele kleine Ideen die einen in bestimmten Situationen weiterbringen. Deshalb hier mal ein Sammelsurium an Ideen aus dem Nähkästchen. Gesammelt in über 200 Turnieren und mit 20 Jahren kollektiver Turniererfahrung
  • Einen Schuss, der nicht geschossen wird, braucht man auch nicht zu decken.
  • Ein Schuss mit schlechter Trefferquote, braucht auch nicht gedeckt zu werden.
  • Der Schuss der geschossen wird, muss nur bei der Ausführung gedeckt werden.
  • Wenn etwas funktioniert, macht man so lange weiter, bis die Offensive bewiesen hat, dass sie sich umstellen kann.
  • Viele Spieler versuchen mit Fakes die Reaktion der Defensive herauszufinden. Dies kann man z.B. dadurch ausnutzen, dass man auf die ersten beiden Fakes jeweils die Position der Defensive wechselt, aber beim dritten mal stehen bleibt oder fake-stehen bleibt.
  • Manche Spieler reagieren nicht auf das was man ihnen zeigt, sondern haben bereits vorher entschieden was sie ausführen. Zum Beispiel:
    • bestimmte Reihenfolgen von Schüssen/Pässen
    • nach einem Erfolgreichen Block wird auf jeden Fall die Option gewechselt
    • Eine Sonderoption wurde aufgespart für wichtige Bälle.
  • Wenn man offensichtlich eine Option blockiert, wird eine andere ausgeführt.
    • Bei manchen Spielern kann man sehen, wann sie sich umentschieden haben. Dies kann z.B. ein kurzes Innehalten sein.
    • Wenn eine Option viel schwächer ist, lohnt es sich, diese zuzuparken und die andere versuchen zu racen.
    • Bei Match und Satzbällen ist es besonders schwierig sich umzustellen.
  • Wenn man als Torwart verschleiern möchte, dass man eine permanent Option blockiert, lohnt es sich diese mit mehreren Figuren direkt nacheinander zu decken und auch nochmal ganz kurz zu öffnen.
  • Beim Matchball zucken alle weg.
  • Schieb es nicht auf den Tisch.
  • Nimm deinen Gegner ernst.
  • Manche Spieler verändern bei Schüssen zwar den Ausgangspunkt, führen aber genau den gleichen Schuss aus mit dem gleichen lateralen Versatz wie vorher.
  • Auf der 5 lohnt es sich, manchmal in gewisse Lücken reinzutreten, zum Beispiel in einen früh gespielten weiten Feldpass, oder einen eventuellen Schuss. Wenn die Situation eintritt hat man einen Vorteil. Falls die Situation nicht eintritt, hat man keinen Nachteil.
  • Wenn der Ball auf die gegnerische 5 zu läuft und er gegen den Ball treten könnte, sollte man direkt davor stehen und das gleiche zum gleichen Zeitpunkt machen.
  • Bei manchen Stürmern kann man eine Ausführung provozieren, indem man in die länger geöffnete Lücke fährt.
  • Je höher die Anspannung (bei Satz bzw. Matchbällen), desto eher wird die Lieblingsoption genommen bzw. die schwache Option daneben gehen.
  • Wenn der Ball aufs Tor geschossen wird und dabei hochspringt, sollte der Torwart direkt "die Nähmaschine" machen und beide Figuren so schnell wie möglich hin und her bewegen. Hierdurch kann entgegenwirken, dass er im Tor, oder auf der 3 Landet, sondern eher aus dem Tisch fliegt und man selbst wieder Auflage hat.
  • Wenn man die genau Defensivposition nicht weiß, kann man auch um diese Stelle schnell wedeln. Das ist besser als ganz falsch zu stehen.
  • Wenn der Ball wild über den Tisch läuft lohnt es sich für den Stürmer sich schnell zu bewegen. Auch wenn man ihn nicht unbedingt dadurch unter Kontrolle bringen kann, wird es für den gegnerischen Stürmer schwieriger sein, ihn unter seine Kontrolle zu bringen.
  • Viele Spieler haben auf der 3 zwei verschiedene Timings zu denen sie bevorzugt ausführen.
    • Ein Abreiß' Timing (z.B. 2 Sekunden nachdem der Ball im Setup ist)
    • Einen Zeitraum in dem der Schuss mit Analyse ausgeführt wird
  • Viele Spieler haben Schüsse/Pässe die sie von bestimmten Abspielpunkten bevorzugen (z.B. von "nah an der Bande" den Bandenpass).
  • Der Stürmer kann auf unterschiedliche "Modi" achten.
    • Eine länger geöffnete Lücke wird wahrgenommen.
    • Eine länger geschlossene Lücke wird wahrgenommen und auf das Öffnen gewartet

Viel Spaß beim ausprobieren!

Author: Fabian Wachmann

Sonntag, 8. November 2020

Kartenspiel für die 5

Die Grundsätze auf denen eine gute Offensive oder Defensive aufbaut lassen sich ganz einfach zusammenfassen:
  • Erkenne was der Gegner gemacht hat
  • Antizipiere die nächste Aktion
  • Bau dir einen guten Gegenplan
  • Führe deinen Plan aus
  • Wenn notwendig: Passe den Plan an
Mit folgendem Konzept kann man diese einzelnen Aspekte Trainieren. Aber dafür tauchn wir erst nochmal eine Stufe tiefer in die Frage "Welche Aspekte sind für Offensive und Defensive wichtig?" ein.

 Lernziele für die Offensive

  • Geplant handeln 
  • Verfügbare Optionen flexibel einsetzen
  • Die Defensive lesen
  • Die Entscheidungskriterien für den Pass anpassen
  • Technik geplant und sauber ausführen
  • Wie wird die eigene Offensive wahrgenommen?

Lernziele für die Defensive

  • Entscheidungen der Offensive verstehen und ausnutzen
  • Offensive lesen und Einsätze erkennen
    • Passzeitpunkte erkennen
    • Ansätze erkennen
    • Abspielpunkte erkennen
    • Muster erkennen
  • Auf die erkannten Einsätze den Plan ausführen
    • Die vier Defensivaktionen ausführen
    • Modus der Defensivaktion (fangen / zurücktreten / ...)
  • Die Defensive anpassen
  • Den eigenen Plan verschleiern
  • Wie wird die eigene Defensive wahrgenommen?
Trainieren kann man das zum Beispiel dadurch, dass man sich alle Offensiv- und Defensivsysteme Karten schreibt und für ein paar Bälle jeweils Karten gezogen werden. Nach jedem Versuch wechselt das Auflagerecht. Nachdem man ein paar Bälle gespielt hat, tauscht man sich aus. Optimalerweise kann man dem Gegenüber seine Karten nennen. Dann zieht man neue Karten und spielt wieder ein paar Bälle.

Hierbei gibt es ein paar Kombinationen, bei denen alles bzw nichts geht. Das ist ganz normal und auch ein ganz gutes Training: Kann man trotzdem noch einen Weg um die Defensive herumfinden? 

Nach ein paar gespielten Bällen tausch man sich darüber aus, ob man richtig lag oder nicht. Dann kann man neue Karten ziehen.

Mit folgendem Beispiel arbeite ich an der 5.

Offensivkarten

  • Pre-Decision
    • Feld & Bande abwechseln
    • Erfolg -> Wiederholung / Fail -> Wechsel
    • Erfolg -> Wechsel / Fail -> Wiederholung
    • Nur Feld
    • Nur Bande
  • Gegen Reaktive Deckung:
    • Fake Bande & Feld
    • Bande & Fake Feld
    • Fake Feld & Fake Bande
  • Abspielpunkte:
    • Von nah an der Bande ins Feld und von weit von der Bande entfernt an die Bande
    • Von weit von der Bande entfernt ins Feld und von nah an der Bande an die Bande
  • Zeitpunkte
    • Früh den Feldpass und später den Bandenpass spielen
    • Früh den Bandenpass und später den Feldpass spielen

Defensivkarten

Wichtig: Hierbei hat man bei der Geschichte freie Gestaltungsmöglichkeit und es zählt nur die Defensivaktion, welche man natürlich dem Gegenüber verschleiern möchte.

  • Pre-Decision abdecken:
    • Feld & Bande Abwechseln
    • Erfolg -> Wiederholung / Fail -> Wechsel
    • Erfolg -> Wechsel / Fail -> Wiederholung
    • Nur Feld
    • Nur Bande
  • Reaktive Deckung
    • An der Bande warten und ins Feld reagieren
    • Im Feld stehen und an die Bande reagieren
  • Abspielpunkte decken:
    • Von nah an der Bande den Feldpass und von Weit von der Bande entfernt den Bandenpass decken
    • Von weit von der Bande den Feldpass decken und von nah an der Bande den Bandenpass decken
  • Zeitpunkte decken:
    • Früh den Feldpass und später den Bandenpass decken
    • Früh den Bandenpass und später den Feldpass decken
Dieser Vorschlag an Karten ist schon sehr fortgeschritten. Es ist sinnvoll, die Karten den eigenen Fähigkeiten anzupassen. Zum Beispiel kann man über dieses Konzept auch die Defensiv Aktionen oder Defensiv Modi trainieren. Selbst mit nur ein paar Karten ist das schon sehr komplex. Mich hat bei dem Spiel erstaunt, wie schwierig es ist, die Offensivkarten durchzuführen, sich nebenbei zu merken, wie die Defensive reagiert hat und gleichzeitig noch die eigene Defensive einzustellen. Da bleiben häufig ein paar Sachen auf der Strecke. Es ist auch die Ausnahme, wenn alle vier Karten korrekt analysiert wurden. Aber auch so ist es gutes Training :-)
Wenn man erstmal die Wahrnehmung für gewisse Aspekte geschult hat, wird alles viel einfacher.

Ein ähnliches Konzept kann man sich auch für andere Spielsituationen überlegen.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Author: Fabian Wachmann

Sonntag, 1. November 2020

Fokussätze

 Ideen hat man reichlich, wie man sein Spiel verbessern kann, aber wie kann man das am besten umsetzen.

Wenn man sich zu viel auf einmal vornimmt, kann man die Sachen nicht ausführen und spielt letztendlich genauso wie immer.

Ganz nach dem Motto: Wie isst man einen Elefanten?

Stück für Stück.

Besser funktioniertes, wenn man sich die Themen in kleinere Häppchen aufteilt und sich jeweils pro Satz auf einen Aspekt fokussiert. Ziel der Fokusspiele ist es, etwas zu lernen. Ob man gewinnt ist Nebensache. Mit der Zeit wird man dann besser und kann die neuen Werkzeuge flexibel ins freie Spiel aufnehmen. 

Diese Spiele kann man so gestalten, dass jeder für sich seine (geheime) Liste abarbeitet, oder mit Partnerübungen. Der eine arbeitet zum Beispiel an seiner offensiven 5 und der andere an seiner defensiven 5. Nach jedem einzelnen Satz sollte man auf jeden Fall die Übung gemeinsam reflektieren.. So erhält man ein gutes Verständnis, wie die Aktionen beim Gegenüber ankommen und inwiefern sie ihren Zweck erfüllen. Sollte man hierfür keinen Sparringspartner haben, kann man sich auch eine Stille Agenda für das Spiel setzen.

Wichtig ist, dass man erstmal investieren muss, bevor die neuen Taktiken Früchte tragen werden. Vielleicht ist auch der erste Weg nicht der Richtige und man muss sich das Konzept der Übungen noch etwas verfeinern.

Viel Spaß beim ausprobieren :-)

Author: Fabian Wachmann

Sonntag, 18. Oktober 2020

Modus der Defensivaktion / Handhaltung

In den vorherigen Artikeln habt ihr gelernt, wie man die Defensive vorbereitet und wie man eine Entscheidung trifft an welcher (lateral) Position man stehen möchte. In diesem Artikel geht es um den Winkel der Figur und die Handhaltung mit der man die bestmöglichen Ergebnisse erzielen kann.

Das Ziel der Defensivaktion ist klar: Man möchte Ballbesitz erlangen (aber nicht durch ein gefangenes Tor). Dies kann man mit zwei unterschiedlichen Strategien erreichen.

  • Der Ball soll direkt bei einem bleiben.
  • Der Ball soll möglichst stark zurückprallt, damit die gegnerische Offensive ihn nicht direkt wieder unter Kontrolle bringen kann. Hierdurch hat die eigene Offensive die Chance, den Ball unter Kontrolle zu bringen.
  • Unbedingt vermeiden muss man die Situation, dass die Offensive alle gehaltenen Bälle direkt wieder einsammeln kann. Hier hat die Defensive nichts gewonnen. Je öfter die gegnerische Offensive ausprobieren kann, desto schwieriger wird es für die eigene Offensive, das Spiel beim nächsten Ballbesitz aktiv zu gestalten.

Um möglichst viele Optionen zu haben, hilft das Vögelchen Prinzip. Man hält den Griff wie ein Vögelchen. Gerade so fest, dass es nicht wegfliegen kann, aber gleichzeitig so locker, dass es nicht zerquetscht wird. Das erlaubt einem die meisten Optionen und langsame Bälle werden einfach so unter der Stange liegen bleiben - auch wenn der Winkel nicht optimal war. Gleichzeitig wird es einfacher die geplante Aktion durchzuführen. Als Minimum reicht es, nur drei Finger ganz leicht an der Stange zu haben. Mit dieser Ausgangslage, kann flexibel den Modus im Block variieren. Es kann auch mal sein, dass einem durch die Figur geschossen wird.

Um Bälle zu fangen gibt es noch eine weitere einfache Möglichkeit. Man klappt die Figur nach hinten und nimmt den Griff sehr locker in die Hand und drückt dabei auf diesen. Die Handhaltung ist so locker, dass man nur noch oben berührt. Für den ersten Test kann man die Hand auch ganz öffnen (komplett Flache Hand).

Diese Technik funktioniert besonders gut beim Fangen von Pässen an der Bande. Egal ob diese vom Gegner, oder aus der eigenen Abwehr stammen. Die Reibung im Lager absorbiert die Energie des Schusses, ohne dass die Figur zurück federt. Deshalb funktioniert diese Technik auch im umgekehrt, wenn man den Griff nach oben zieht.

Gegen Schüsse

Figur nach Hinten

Dies ist selten gut. Die Gefahr ist hoch, dass diese nur abgebremst werden und auf der nächsten Reihe bzw im Tor landen oder langsam zurückprallen. Ich vermeide diese Haltung beim Verteidigen von Schüssen.
Ausnahme können Verteidigungen gegen Schieber oder Zieher sein. Diese kann man manchmal aktiv fangen. Aber es gibt wenige Spieler, die dies zuverlässig beherrschen.

Figur nach Vorne

Wenn die Figur nach Vorne geklappt ist, gibt es zwei Vorteile
  • Wenn die Figur seitlich angeschossen wird, ist der Abprallwinkel des Balls deutlich steiler und geht eher nach vorne. Dies ist ein Vorteil für die Defensive.
  • Wenn der Ball so fest geschossen wurde, dass er abgehoben ist, fliegt er als nächstes aus dem Tisch und die Defensive kriegt Ballbesitz.

Ganz nach Vorne

Man stellt den Winkel der Figur so ein, dass man die Stange auch loslassen könnte, weil die Kraft des Balles in die Stange geleitet wird. Hierdurch kann man ohne Reaktion die maximale Rückprallgeschwindigkeit erzielen.

Abfedern & Fangen

Die Idee ist es, die Energie des Schusses abzufedern und den Ball zu fangen. Die Hand muss sehr locker am Griff sein. Je fester der Schuss, desto weiter muss die Figur nach vorne geklappt sein (aber weniger als "ganz nach vorne"). Wenn der Ball mittig auf auf die Figur geschossen wird, springt er kurz hoch und läuft dann nach. In dem Moment in dem er hoch springt, muss man die Figur nach hinten klappen, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Den besten Winkel und den besten Griff kann man anhand der letzten Ergebnisse einstellen. Wenn man es schafft, im Moment des Ballkontakts bereits die Figur leicht nach hinten zu klappen, dann kann man seine "behalten"-Quote noch weiter erhöhen. Es kann auch mal passieren, dass einem "durch die Figur" geschossen wird. Beim nächsten Versuch muss man nur entsprechend anpassen.

Langsam zurückprallen lassen um ihm auf einer anderen Stange zu fangen

Dies funktioniert von der Technik genau wie bei "Abfedern & Fangen", allerdings versucht man diesmal eine gewisse Abprallgeschwindigkeit einzustellen.

Je nachdem wie schnell der Gegner damit ist, seine 5 herunter zu klappen, kann es sich lohnen die Bälle so langsam von der 5 abprallen zu lassen, dass man sie auf der 3 fangen kann. Sie dürfen allerdings nicht so langsam sein, dass die gegnerische 5 diese einsammeln kann. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die Hauptschüsse einzuprägen, um dann mit der 3 dort hinzufahren, wo der Ball wahrscheinlich wieder Richtung Tor zurücklaufen würde. Im Einzel kann man die Bälle langsamer zurückprallen lassen und hat es einfacher, sie auf der 3 einzusammeln.

Gegen Pässen

Figur nach vorne

Es macht nur Sinn, die Figur ganz nach vorne zu machen, so wie man sie im Einzel stellen würde. Hiermit muss die gegnerische 5 einen sehr steilen Winkel spielen um drum herum zu kommen und die Bälle prallen relativ hart zurück.

 Figur nach hinten

Passives Fangen

Man lässt den Winkel der Figur konstant und versucht den Ball bei sich zu behalten. Hierbei ist vor allem wichtig, wie man den Griff in der Hand hat. Bei dem Winkel hat man etwas Spielraum. Bei sehr harten Pässen wird es schwierig umzusetzen.

Aktives Fangen

In dem Moment in dem der Pass gespielt wird, geht man mit der Figur etwas nach hinten. Am besten funktioniert, wenn man die Figur relativ "langsam" nach hinten bewegt. Hierdurch ist der Zeitraum in der die Falle funktioniert etwas größer. Der Versuch einer möglichst schnell ausgeführten Fangbewegung führt häufig dazu dass man den Griff in der Endposition zu fest hält und der Ball letztendlich doch zurückprallt. Aktives fangen wird einfacher, wenn die Figur vorher nach vorne gezeigt hat.

Wedeln

Man wedelt mit der Figur indem man mit hoher Frequenz (bei lockerem Unterarm) immer wieder nach vorne tritt. Für die Offensive ist die genaue Position schwierig zu erkennen, man deckt einen relativ großen Bereich ab und der Ball fliegt wieder zurück Richtung Offensive und man kann ihn dann auf der 3 oder der 5 einsammeln. Der Zeitraum in dem dies Funktioniert ist relativ groß.

Zurücktreten

In dem Moment in dem der Pass gespielt wird tritt man in die Richtung wo er lang geht. Hierzu muss man ein sehr gutes Gefühl für den Zeitpunkt haben. Hierbei prallen die Bälle häufig von der gegnerischen 5 zurück oder werden abgefälscht und man kann sie auf 3 oder 5 einsammeln.

Zusammenfassung 

Die hier vorgestellten Modi sind ein guter Werkzeugkasten um das Maximum aus seiner Defensive herauszuholen. Mit diesen Techniken kann man sich gut an die Offensive anpassen. Je mehr Übung man mit den einzelnen Konzepten hat, desto flexibler und schneller kann man sie einsetzen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Nächste Woche geben wir euch ein paar Tipps, wie man Techniken trainieren kann.

Autor: Fabian Wachmann



Sonntag, 11. Oktober 2020

Fakes

Fakes sind ein wichtiger Bestandteil im Tischfußball. Dabei versucht man
als Offensiver Spieler den defensiven Spieler zu manipulieren. Es gibt auch Fakes
bei der Defensive, diese Fallen sollen aber nicht Thema dieses Artikels sein.

Egal ob Fake auf der 2er, 3er oder 5er Reihe, die Reaktionen des Gegners auf den
Fake lassen sich drei Gruppen zuordnen: Reagieren, Erstarren (Freeze), Ignorieren

Reagieren

Der Gegner fährt auf Reaktion auf die Position, auf der er einen Pass erwartet.
Das kann entweder eine Position sein, die man selbst antäuscht (z.B. zucken rechts
für Schuss rechts) oder der Gegner reagiert auf eine Position, die er unbedingt
abdecken möchte. So kann der Gegner auf eine Position getrieben werden und man spielt
eine andere. Typischstes Beispiel ist der Wechsler. Wenn der Gegner mitreagiert,
kann man ihn auch mit mehreren Steps oder Zuckbewegungen treiben, bis er seine Positionen
nicht mehr sinnvoll abdeckt. Das sind meist Stepabfolgen von 2-4 Steps.

Diese Reaktion lässt sich allgemein gesprochen ausnutzen, indem man auf einen Fake
schnell eine Aktion folgen lässt (z.B. Wechsler). Vor allem wenn der Gegner auf Reaktion
verteidigen möchte. Erfahrene Spieler decken nur einzelne Optionen auf Reaktionen,
hier kann man Fakes ohne direkt darauffolgende Aktion spielen, um den richtigen Fake
herauszufinden.

Erstarren (Freeze)

Der Gegner bleibt auf der Position, auf der seine Puppen sind, stehen. Meistens
ist er dann für einen kurzen Moment auf dieser Position gefangen, weil er sich selbst
blockiert. Diese Reaktion kann auch nach einem Reagieren auf eine Position, die er
unbedingt abdecken möchte, auftreten.

Diese Reaktion lässt sich durch Fake gefolgt von einer leicht verzögerten Aktion leicht
ausnutzen. Bei schnellen Spielern kann die Zeit des Erstarrens auch sehr kurz sein, so
dass Fake mit direkt darauffolgender Aktion am besten ist. Der Unterschied zu "Reagieren"
ist hier, dass man den Gegner nicht von einer Position auf eine andere treiben möchte,
sondern auf einer Position festsetzen möchte (Vergleich: "Schießen auf Wegziehen" vs.
"Schießen auf Lücke").

Ignorieren

Der Gegner interessiert sich nicht für die Fakes, sondern zieht seine Deckung durch.
In diesem Fall sollte man auf Fakes verzichten, kann aber mit Fakes abtasten, ob
der Gegner diese tatsächlich ignoriert.

Hier muss man nur die Bewegungsabfolge des Gegners abtimen. Mit Positionswechseln kann
man zusätzlich Druck durch einfache Optionen (z.B. Kurbler) ausüben. So kann der Gegner
dazu gezwungen werden, die Bewegungen des Stürmers doch zu beachten.

Autor: Lukas Übelacker

Sonntag, 27. September 2020

Geschichte und Einsatz

Letzte Woche haben wir euch die grundlegenden vier Defensivaktionen vorgestellt. Diese Woche kommt ein kleiner Erfahrungsbericht, wie man diese am besten einsetzen kann.

Kurze Zusammenfassung: zuerst erzählt man der Offensive eine Geschichte. Dann erkennt man den Einsatz, welcher die Offensivaktion ankündigt und dann führt man einen der vier möglichen Aktionen aus. Diese sind

  • stehen bleiben
  • wechseln: andere Option decken
  • fake - stehen bleiben: so tun als würde man wechseln, aber weiterhin die Option decken
  • fake - wechseln: so tun als würde man stehen bleiben, aber die Option wechseln

Je mehr man die Bewegungen variiert (z.B. wie lange man wo stehen bleibt und welche der drei anderen Defensivaktionen als nächstes folgt), desto schwieriger wird es für die Offensive.

Im richtigen Spiel hat man selten einen exakt erkennbaren Einsatz. Hier ist es eher das Vorgehen, dass man kurze Geschichten mit Fallen an den Enden aneinanderreiht und in der Zwischenzeit auf Ansätze achtet, welche eine bestimmte Option andeuten. Ein Teil dieser Fallen kann sein, dass die starken Optionen zugestellt werden, weil man auf die schwächeren besser reagieren kann.

Um eine gute Geschichte erzählen zu können, ist es sehr wichtig ein Gefühl für drei Aspekte zu entwickeln:

  • Welche Optionen werden bevorzugt.
  • Wie lange braucht der Stürmer um sich auf (rhythmisch) geöffnete Lücke einzustellen.
  • Auf welche Einsätze lohnt es sich zu reagieren.

An dieser Stelle muss man einfach mutig sein und ein bisschen probieren. Raten ist erlaubt und funktioniert besser als reines zuschauen. Dann wenn man sich eine Reaktionsrichtung vornimmt, kann man diese schneller ausführen, als wenn man die Richtung erst noch erkennen muss. Manche Sachen werden funktionieren und andere nicht. Und es ist auch völlig normal, dass man manchmal in die komplett falsche Richtung rennt. Mit den funktionierenden Sachen arbeitet man weiter und aus dem was nicht funktioniert hat, kann man lernen. Je mehr einem auffällt, desto mehr kann man ausprobieren. 

Wenn die Defensive schlecht läuft, dann kann es nur besser werden. :-)

Das wichtigste bei der Defensive ist, dass man in dem Moment des Passes das ausgeführt, was man sich vorher vorgenommen hat. Dies braucht viel Training. Je besser man darin wird, seinen Plan auszuführen, desto genauer kann man seinen Plan auf die Defensive abstimmen und mehr Details einarbeiten.

Die Konzepte die im Einzelnen funktionieren sind sehr spezifisch auf Spielsituation und Spieler abgestimmt. Deshalb sind hier noch ein paar Beispiele für Sachen, die mir in vergangenen Spielen aufgefallen sind.

Beispiele

Beispiel zum Zeitpunkt: Der gegnerische Stürmer schießt bevorzugt nach rechts. Deshalb zeigt man ihm diese Lücke erstmal in ziemlich groß und fährt nur auf den anderen Optionen herum. Kurz bevor das Schoko-Timing für den Schuss kommt verschließt man die Lücke. Sollte der Schuss noch nicht erfolgt sein, kann man "fake-stehen bleiben", also die Lücke kurz öffnen und wieder schließen usw...

Beispiel zum Ansatz auf der 3: Bevor der Stürmer in die rechte Ecke schießt, wackelt er etwas seitlicher nach rechts auf dem Ball. Deshalb lässt man ihm die rechte Ecke geöffnet und fährt erst hin, sobald man eine seitlichere Position auf dem Ball erkannt hat.

Beispiel zum Tappen: Man versucht den Stürmer gerade auf irgendwas zu locken. Auf einmal fängt er an auf den Ball zu tappen. In der Vergangenheit hat das immer einen Schuss nach links angekündigt. Also sollte man auf jeden Fall direkt die linke Ecke verschließen und erstmal verschlossen halten (bzw. fake-stehenbleiben).

Beispiel zu rhythmischen Lücken: Der Stürmer braucht ca. 4 Wiederholungen, bis er das Muster erkennt und den richtigen Zeitpunkt trifft. Also wiederholt man drei mal sehr offensichtlich (mit beiden Figuren parallel fahrend) ein Muster und passt die nächste Wiederholung so an, dass sich die Lücken schließen anstelle von öffnen.

Beispiel zur Ballposition auf der 5: Der Bandenpass kommt von einem Punkt sehr nah an der Bande. Der Stürmer braucht relativ lange, um den Ball auf die Richtige Position hinter der Stange zu bringen. So lange rührt man einfach nur rum. Wenn der Ball im Setup ist und Richtung Bande läuft, fährt man kurz vor dem Abspiel Punkt die Bande groß auf und verschließt sie zu dem Zeitpunkt, zu dem der Ball auf dem Abspielpunkt ankommt.

Beispiel zu Abspielpunkten auf der 5: Der Stürmer spielt bevorzugt von weit von der Bande entfernt ins Feld und von nah an der Bande an die Bande. Also fährt man in seiner Defensivbewegung erst den Feldpass und danach den Bandenpass ab. Somit hat man die Hauptoptionen der Offensive bereits zugestellt.

Beispiel zum Ansatz auf der 5: Der Stürmer faked zwei mal und beim dritten mal passt er mit einem starken Fake davor. Das Entscheidungskriterium ist "Auf die Lücke welche sich beim zweiten Fake öffnet". Deshalb zeigt man beim zweiten Fake große Lücke, die man beim nächsten mal öffnet und direkt wieder schließt. Über das Entscheidungskriterium wechselt man die Optionen (Bande/Feld) auch mal ein bisschen ab um den Plan zu verschleiern.

Beispiel zu Pre-decision auf der 5: Der Gegner hat den Machball auf der 5. Bei den vorherigen Satzbällen hat er einen schnellen Bandenpass gespielt. Also rührt man erst etwas rum und springt an die Bande, sobald er passen kann.

Beispiel zu Pre-decision auf der 3: Der Stürmer wurde beim letzten Versuch auf die linke Ecke geblockt. In der Vergangenheit hat er nach einem Fehlversuch die Ecke gewechselt, also deckt man als nächstes die rechte Ecke.

Beispiel zu Pre-Decision auf der 3: Der Stürmer schießt jeden Schuss etwas anderes und man hat keine Idee was als nächstes kommt. Damit kann man arbeiten indem man die zuletzt benutzte Option geöffnet lässt und die anderen verschließt. 

Beispiel zu starken Optionen auf der 3: Der Stürmer schießt bevorzugt nach rechts (75%) und hat eine schlechte Quote auf den Schuss nach Links (50% gehen neben das Tor). Deshalb kann man die linke Ecke getrost offen lassen. Anmerkung: Manche Offensiven zerbrechen unter Druck, wenn die starke Option verschlossen bleibt. Auch wenn die Schwache Option am Anfang des Spiels noch gut getroffen wurde.

Beispiel zu einer Evolution: Beim Stürmer hat man ein gutes Gefühl entwickelt, wann er auf seine Lieblingsecke abreißt und man konnte ihn schon mehrfach dadurch halten, dass man sie rechtzeitig geschlossen hat. Deshalb schaut er jetzt genauer hin, ob diese geöffnet ist. Jetzt Funktioniert Fake-Wechsel stattdessen (man fährt kurz Richtung Lieblingsecke, direkt wieder zurück auf Ausgang und macht dann die Lieblingsecke zu). Danach stellt er nochmal um und schießt auf die wegfahrende Figur auf die Lieblingsecke. Jetzt funktioniert die Aktion "Fake-bleiben" sehr gut um ihn zu halten. 

Ansätze

Da die Defensive in erster Linie davon abhängt, welche Einsätze man wahrnimmt und was man umsetzen kann, zähle ich hier noch einige auf die es sich zu achten lohnt.
  • Beispiele für mögliche Ansätze auf der 5
    • Ballposition lateral: bestimmte Pässe werden von bestimmten Positionen bevorzugt
    • Ballposition zur Stange: Wenn der Ball zu weit vorne liegt, kann man nur geradeaus passen.
    • Ausholen: Bevor der Pass gespielt werden kann, muss die Figur nach hinten gehen.
    • Geschwindigkeit mit der der Ball geführt wird
    • Anschlagen an der Bande kann einen Stick Pass zur Bande ankündigen
    • Tic-Tac zwischen der ersten und dritten Figur kann einen Bandepass ankündigen
  • Beispiele für mögliche Ansätze auf der 3 (Pin-Shot bzw. Jet)
    • Frequenz des Wackelns, vor dem Schuss wird diese manchmal verändert.
    • Die Ballposition von der der Schuss ausgeführt wird.
    • Seitliches Wackeln mehr zu einer Seite als zur anderen deuten oft die Schussrichtung an.
    • Stehen bleiben kann einen geradeaus ankündigen.
    • Einen Schritt zur Seite gehen (hier schauen die Stürmer meist bevorzugt in eine Richtung oder auf eine Lücke)
    • Auf den Ball tappen

Viel Spaß beim Ausprobieren :-)

Hiermit kann man eine gute Idee dafür entwickeln, so man stehen sollte. Nächste Woche erzähl ich euch, wie man dort steht um die maximale Performance herauszuholen.

Autor: Fabian Wachmann



Sonntag, 20. September 2020

Die vier Defensivaktionen

Defensive leicht gemacht: mit diesen einfachen vier Tricks kannst du jede Offensive durchkreuzen.

Ziel dieses Artikels ist, Grundlagenverständnis für die Defensive zu vermitteln. Die Beispiele bauen auf der 5er Defense auf, aber lassen sich 1:1 auf andere Bereiche übertragen. Im ersten Schritt vereinfache ich das Zusammenspiel etwas und beschreibe die Defensive in drei Basiselementen:

  • Geschichte

  • Einsatz

  • Defensivaktion

Zuerst wird die Geschichte erzählt, welche der Offensive eine gewisse Option möglichst schmackhaft macht. Dann kommt der Einsatz. Dies ist das Zeichen an dem der Defensivspieler die sich ankündigende Offensivaktion erkennt. Für diesen Artikel weiß der Defensivspieler natürlich ganz genau, wann die Offensivaktion ausgeführt wird. Eingeleitet davon, führt er eine der vier Defensivaktionen aus.

Geschichte

Am Anfang versucht der Offensivspieler die Defensive zu analysieren. Diese Zeit hat die Defensive um eine Geschichte zu erzählen. Zum Beispiel "Deine Lieblingsoption ist immer frei" oder "ich reagiere ganz ganz stark auf Fakes jeder Art". Gleichzeitig versucht er zu verschleiern, was er wirklich vor hat. Zum Beispiel testet die Offensive mit harten Fakes, was die Verteidigung macht. Diese sollten genutzt werden um eine Erwartung zu säen um dann im richten Moment etwas anderes zu machen. Zum Beispiel auf die ersten Fakes immer ins Feld zu reagieren um dann beim Pass die Bande zu blocken.

Einsatz

Der Einsatz bezeichnet das Signal, welches die Offensivaktion ankündigt. Im wesentlichen ist dies eine Mischung aus

  • Zeit: Der Offensivspieler führt die Aktion nach einer gewissen Zeit aus bzw. Nachdem er ein Bild für eine gewisse Zeit gesehen hat

  • Ansatz: Der Offensivspieler kündigt seine Aktion durch eine Veränderung seiner Körperhaltung und/oder derArt wie er die Stange führt an.

  • Ball: Die Ballposition und der Lauf des Balls können eine Offensivaktion ankündigen. Zum Beispiel kann er nur gebrusht werden, wenn er an der richtigen Stelle hinter der Stange ist. Oder manche Spieler verändern die Geschwindigkeit mit der der Ball läuft, bevor sie ihn passen.

Je besser der Verteidigende wird, desto mehr kann er aus der gegnerischen Offensive lesen. Hier sollte man sich so Details merken, wie man wahrnehmen kann. Zum Beispiel kann es Signale geben, die immer einen bestimmten Pass ankündigen, wie zum Beispiel ein Anschlagen an der Bande oder ein Tic Tac zwischen 1 & 3 welches einen Stick-Pass zur Bande ankündigt.

Je besser die Offensive ist, desto besser kann sie Option und Einsatz verschleiern bzw. Die Optionen flexibler spielen.

Defensivaktion

Es gibt nur vier unterschiedliche Defensivaktionen

  • Bleiben: Die Option auf der man gerade steht, bleibt verschlossen

  • Wechsel: Man springt auf die Andere Option

  • Fake-Bleiben: Man vermittelt den Eindruck, dass man wechselt, aber die Option bleibt verschlossen. Ein Beispiel ist, wenn man an der Bande steht, diese kurz auf macht um sie dann direkt wieder zu verschließen.

  • Fake-Wechsel: Man vermittelt den Eindruck, dass man bleibt (zum Beispiel durch kurzes weggehen), aber dann wechselt man die Option. Diese Aktion wird wichtig, wenn der Offensivspieler "Fake-Bleiben" verstanden hat und diesen Moment abwartet um eine andere Option zu spielen.

Zusammenfassung

Während man keine Offensivaktion erwartet erzählt man eine Geschichte um eine gewisse Aktion zu provozieren. Wenn diese Aktion dann ausgeführt wird, antwortet man mit einer der vier Defensivaktionen. Aus den vergangenen Entscheidungen der Offensive kann man ein maßgeschneidertes Defensivpaket schnüren. Mehr dazu nächste Woche. ;-)

Autor: Fabian Wachmann

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