Sonntag, 15. November 2020

Großmutters Gesammelte Weisheiten zur Defensive

 Leider gibt es selten eine Idee, welche immer funktioniert. Aber es gibt viele kleine Ideen die einen in bestimmten Situationen weiterbringen. Deshalb hier mal ein Sammelsurium an Ideen aus dem Nähkästchen. Gesammelt in über 200 Turnieren und mit 20 Jahren kollektiver Turniererfahrung
  • Einen Schuss, der nicht geschossen wird, braucht man auch nicht zu decken.
  • Ein Schuss mit schlechter Trefferquote, braucht auch nicht gedeckt zu werden.
  • Der Schuss der geschossen wird, muss nur bei der Ausführung gedeckt werden.
  • Wenn etwas funktioniert, macht man so lange weiter, bis die Offensive bewiesen hat, dass sie sich umstellen kann.
  • Viele Spieler versuchen mit Fakes die Reaktion der Defensive herauszufinden. Dies kann man z.B. dadurch ausnutzen, dass man auf die ersten beiden Fakes jeweils die Position der Defensive wechselt, aber beim dritten mal stehen bleibt oder fake-stehen bleibt.
  • Manche Spieler reagieren nicht auf das was man ihnen zeigt, sondern haben bereits vorher entschieden was sie ausführen. Zum Beispiel:
    • bestimmte Reihenfolgen von Schüssen/Pässen
    • nach einem Erfolgreichen Block wird auf jeden Fall die Option gewechselt
    • Eine Sonderoption wurde aufgespart für wichtige Bälle.
  • Wenn man offensichtlich eine Option blockiert, wird eine andere ausgeführt.
    • Bei manchen Spielern kann man sehen, wann sie sich umentschieden haben. Dies kann z.B. ein kurzes Innehalten sein.
    • Wenn eine Option viel schwächer ist, lohnt es sich, diese zuzuparken und die andere versuchen zu racen.
    • Bei Match und Satzbällen ist es besonders schwierig sich umzustellen.
  • Wenn man als Torwart verschleiern möchte, dass man eine permanent Option blockiert, lohnt es sich diese mit mehreren Figuren direkt nacheinander zu decken und auch nochmal ganz kurz zu öffnen.
  • Beim Matchball zucken alle weg.
  • Schieb es nicht auf den Tisch.
  • Nimm deinen Gegner ernst.
  • Manche Spieler verändern bei Schüssen zwar den Ausgangspunkt, führen aber genau den gleichen Schuss aus mit dem gleichen lateralen Versatz wie vorher.
  • Auf der 5 lohnt es sich, manchmal in gewisse Lücken reinzutreten, zum Beispiel in einen früh gespielten weiten Feldpass, oder einen eventuellen Schuss. Wenn die Situation eintritt hat man einen Vorteil. Falls die Situation nicht eintritt, hat man keinen Nachteil.
  • Wenn der Ball auf die gegnerische 5 zu läuft und er gegen den Ball treten könnte, sollte man direkt davor stehen und das gleiche zum gleichen Zeitpunkt machen.
  • Bei manchen Stürmern kann man eine Ausführung provozieren, indem man in die länger geöffnete Lücke fährt.
  • Je höher die Anspannung (bei Satz bzw. Matchbällen), desto eher wird die Lieblingsoption genommen bzw. die schwache Option daneben gehen.
  • Wenn der Ball aufs Tor geschossen wird und dabei hochspringt, sollte der Torwart direkt "die Nähmaschine" machen und beide Figuren so schnell wie möglich hin und her bewegen. Hierdurch kann entgegenwirken, dass er im Tor, oder auf der 3 Landet, sondern eher aus dem Tisch fliegt und man selbst wieder Auflage hat.
  • Wenn man die genau Defensivposition nicht weiß, kann man auch um diese Stelle schnell wedeln. Das ist besser als ganz falsch zu stehen.
  • Wenn der Ball wild über den Tisch läuft lohnt es sich für den Stürmer sich schnell zu bewegen. Auch wenn man ihn nicht unbedingt dadurch unter Kontrolle bringen kann, wird es für den gegnerischen Stürmer schwieriger sein, ihn unter seine Kontrolle zu bringen.
  • Viele Spieler haben auf der 3 zwei verschiedene Timings zu denen sie bevorzugt ausführen.
    • Ein Abreiß' Timing (z.B. 2 Sekunden nachdem der Ball im Setup ist)
    • Einen Zeitraum in dem der Schuss mit Analyse ausgeführt wird
  • Viele Spieler haben Schüsse/Pässe die sie von bestimmten Abspielpunkten bevorzugen (z.B. von "nah an der Bande" den Bandenpass).
  • Der Stürmer kann auf unterschiedliche "Modi" achten.
    • Eine länger geöffnete Lücke wird wahrgenommen.
    • Eine länger geschlossene Lücke wird wahrgenommen und auf das Öffnen gewartet

Viel Spaß beim ausprobieren!

Author: Fabian Wachmann

Sonntag, 8. November 2020

Kartenspiel für die 5

Die Grundsätze auf denen eine gute Offensive oder Defensive aufbaut lassen sich ganz einfach zusammenfassen:
  • Erkenne was der Gegner gemacht hat
  • Antizipiere die nächste Aktion
  • Bau dir einen guten Gegenplan
  • Führe deinen Plan aus
  • Wenn notwendig: Passe den Plan an
Mit folgendem Konzept kann man diese einzelnen Aspekte Trainieren. Aber dafür tauchn wir erst nochmal eine Stufe tiefer in die Frage "Welche Aspekte sind für Offensive und Defensive wichtig?" ein.

 Lernziele für die Offensive

  • Geplant handeln 
  • Verfügbare Optionen flexibel einsetzen
  • Die Defensive lesen
  • Die Entscheidungskriterien für den Pass anpassen
  • Technik geplant und sauber ausführen
  • Wie wird die eigene Offensive wahrgenommen?

Lernziele für die Defensive

  • Entscheidungen der Offensive verstehen und ausnutzen
  • Offensive lesen und Einsätze erkennen
    • Passzeitpunkte erkennen
    • Ansätze erkennen
    • Abspielpunkte erkennen
    • Muster erkennen
  • Auf die erkannten Einsätze den Plan ausführen
    • Die vier Defensivaktionen ausführen
    • Modus der Defensivaktion (fangen / zurücktreten / ...)
  • Die Defensive anpassen
  • Den eigenen Plan verschleiern
  • Wie wird die eigene Defensive wahrgenommen?
Trainieren kann man das zum Beispiel dadurch, dass man sich alle Offensiv- und Defensivsysteme Karten schreibt und für ein paar Bälle jeweils Karten gezogen werden. Nach jedem Versuch wechselt das Auflagerecht. Nachdem man ein paar Bälle gespielt hat, tauscht man sich aus. Optimalerweise kann man dem Gegenüber seine Karten nennen. Dann zieht man neue Karten und spielt wieder ein paar Bälle.

Hierbei gibt es ein paar Kombinationen, bei denen alles bzw nichts geht. Das ist ganz normal und auch ein ganz gutes Training: Kann man trotzdem noch einen Weg um die Defensive herumfinden? 

Nach ein paar gespielten Bällen tausch man sich darüber aus, ob man richtig lag oder nicht. Dann kann man neue Karten ziehen.

Mit folgendem Beispiel arbeite ich an der 5.

Offensivkarten

  • Pre-Decision
    • Feld & Bande abwechseln
    • Erfolg -> Wiederholung / Fail -> Wechsel
    • Erfolg -> Wechsel / Fail -> Wiederholung
    • Nur Feld
    • Nur Bande
  • Gegen Reaktive Deckung:
    • Fake Bande & Feld
    • Bande & Fake Feld
    • Fake Feld & Fake Bande
  • Abspielpunkte:
    • Von nah an der Bande ins Feld und von weit von der Bande entfernt an die Bande
    • Von weit von der Bande entfernt ins Feld und von nah an der Bande an die Bande
  • Zeitpunkte
    • Früh den Feldpass und später den Bandenpass spielen
    • Früh den Bandenpass und später den Feldpass spielen

Defensivkarten

Wichtig: Hierbei hat man bei der Geschichte freie Gestaltungsmöglichkeit und es zählt nur die Defensivaktion, welche man natürlich dem Gegenüber verschleiern möchte.

  • Pre-Decision abdecken:
    • Feld & Bande Abwechseln
    • Erfolg -> Wiederholung / Fail -> Wechsel
    • Erfolg -> Wechsel / Fail -> Wiederholung
    • Nur Feld
    • Nur Bande
  • Reaktive Deckung
    • An der Bande warten und ins Feld reagieren
    • Im Feld stehen und an die Bande reagieren
  • Abspielpunkte decken:
    • Von nah an der Bande den Feldpass und von Weit von der Bande entfernt den Bandenpass decken
    • Von weit von der Bande den Feldpass decken und von nah an der Bande den Bandenpass decken
  • Zeitpunkte decken:
    • Früh den Feldpass und später den Bandenpass decken
    • Früh den Bandenpass und später den Feldpass decken
Dieser Vorschlag an Karten ist schon sehr fortgeschritten. Es ist sinnvoll, die Karten den eigenen Fähigkeiten anzupassen. Zum Beispiel kann man über dieses Konzept auch die Defensiv Aktionen oder Defensiv Modi trainieren. Selbst mit nur ein paar Karten ist das schon sehr komplex. Mich hat bei dem Spiel erstaunt, wie schwierig es ist, die Offensivkarten durchzuführen, sich nebenbei zu merken, wie die Defensive reagiert hat und gleichzeitig noch die eigene Defensive einzustellen. Da bleiben häufig ein paar Sachen auf der Strecke. Es ist auch die Ausnahme, wenn alle vier Karten korrekt analysiert wurden. Aber auch so ist es gutes Training :-)
Wenn man erstmal die Wahrnehmung für gewisse Aspekte geschult hat, wird alles viel einfacher.

Ein ähnliches Konzept kann man sich auch für andere Spielsituationen überlegen.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Author: Fabian Wachmann

Sonntag, 1. November 2020

Fokussätze

 Ideen hat man reichlich, wie man sein Spiel verbessern kann, aber wie kann man das am besten umsetzen.

Wenn man sich zu viel auf einmal vornimmt, kann man die Sachen nicht ausführen und spielt letztendlich genauso wie immer.

Ganz nach dem Motto: Wie isst man einen Elefanten?

Stück für Stück.

Besser funktioniertes, wenn man sich die Themen in kleinere Häppchen aufteilt und sich jeweils pro Satz auf einen Aspekt fokussiert. Ziel der Fokusspiele ist es, etwas zu lernen. Ob man gewinnt ist Nebensache. Mit der Zeit wird man dann besser und kann die neuen Werkzeuge flexibel ins freie Spiel aufnehmen. 

Diese Spiele kann man so gestalten, dass jeder für sich seine (geheime) Liste abarbeitet, oder mit Partnerübungen. Der eine arbeitet zum Beispiel an seiner offensiven 5 und der andere an seiner defensiven 5. Nach jedem einzelnen Satz sollte man auf jeden Fall die Übung gemeinsam reflektieren.. So erhält man ein gutes Verständnis, wie die Aktionen beim Gegenüber ankommen und inwiefern sie ihren Zweck erfüllen. Sollte man hierfür keinen Sparringspartner haben, kann man sich auch eine Stille Agenda für das Spiel setzen.

Wichtig ist, dass man erstmal investieren muss, bevor die neuen Taktiken Früchte tragen werden. Vielleicht ist auch der erste Weg nicht der Richtige und man muss sich das Konzept der Übungen noch etwas verfeinern.

Viel Spaß beim ausprobieren :-)

Author: Fabian Wachmann