Sonntag, 18. September 2016

Stellungsspiel: Standarddeckungen

Es gibt verschiedene Standarddeckungen beim Stellungsspiel. Jede blockt unterschiedliche Optionen unterschiedlich gut ab. Entsprechend hat jede Deckung ihre Vor- und Nachteile. Die Standarddeckungen entwickeln sich danach, welche Systeme im jeweiligen Umfeld gespielt werden und welche Optionen von den Topspielern vorgelebt werden. Um einen Standard zu finden, den wir bei Ungeblogt als "Lehrbuch"-Stellung präsentieren, habe ich auf folgende Eigenschaften geachtet:
  • Schnell lernbar
  • Wenig Reaktion erforderlich
  • Glückstore reduzierend
  • Deckt die am stärksten verbreiteten Optionen ab
Die schnelle Erlernbarkeit ist wichtig, damit bereits früh die Spieler das Stellungsspiel verstehen können. Zum Beispiel bei DYPs kann man dieses Wissen auch als Anfänger gut gebrauchen. Es wird immer Optionen geben, mit denen man eine bestimmte Stellung umgehen kann, aber mit dem nötigen Verständnis kann man sich auch anpassen. Dabei sollten Stürmer und Verteidiger nur wenig reagieren müssen, da sonst schnell die Stellung aufgelöst wird. Meistens muss man eher reagieren, wenn man angeschossen wird. Da hilft es, wenn viele Abpraller und sonstige Eier durch eine breite Aufstellung abgedeckt werden. Stürmer und Verteidiger decken lange und kurze Optionen. Trennt man Stürmer und Verteidiger auf eine Torhälfte auf, fallen leichter Eier oder man muss weitere Strecken reagieren. Und zu guter letzt sollen die Standarddeckungen eine gute Grundlage sein, bei denen das wichtigste schon abgedeckt ist.

Bei den Rausspielsystemen kann man zwei Typen unterscheiden: 
Schräge und Gerade Systeme.
Schräge Systeme haben vor allem Optionen mit leichtem Winkel (0° < α < 45°) beim Schuss. Dazu gehören Zieher, Drücker und Backpin. Gerade Systeme haben wie der Name schon sagt gerade Schüsse, aber auch Banden. Sie gehören zu geraden Systemen, weil der Winkel so steil ist, dass sie vollkommen anders gedeckt werden müssen, als Optionen schräger Systeme. Zu den geraden Systemen zählen Rechtslang Pin, Linkslang Pin und Mitte Bande.

Das Stellungsspiel orientiert sich an der 5er Reihe. Sie hat die meisten Puppen und deckt so alleine die meisten Optionen. Deswegen wird sie zuerst gestellt und alle anderen Reihen passen sich daran an.

Schräge Systeme

Stellung für Zieher

5er Reihe: Mitte
3er Reihe: Mit Mittelpuppe vor Schnittpunkt 16er und Halbkreis (hier unterer Schnittpunkt)
2er Reihe: Vor nahem Pfosten (hier unterer)
Torwart: Etwa eine halbe Torbreite neben der 2er Puppe vor dem Pfosten

Die Deckung wird gegen Drücker einfach gespiegelt.

Stärken
  • Torschüsse sehr eng
  • Schwierigster Schieber (um Mittelpuppe der 5er Reihe) erschwert
Schwächen
  • Banden offen
  • Alles halbwegs offen (wenn auch sehr schwer) => Reaktionen auch gefragt
Gerade Systeme

Stellung für Rechtslang Pin

5er Reihe: Nahe Bande (Bei Rechtslang untere)
3er Reihe: Mit der Mittelpuppe etwa auf der Mitte
2er Reihe: So dass die ferne Bande abgedeckt ist (hier obere)
Torwart: Auf der Mitte oder der 3/4 Position (Position 2, Siehe hier)

Bei Linkslang Pin ist die Deckung einfach gespiegelt und bei Mitte Bande kann man es sich aussuchen, auf welcher Seite die 5er Reihe steht. In der Regel deckt man aber Mitte Bande wie Rechtslang, weil diese Bande den meisten technisch leichter fällt.

Wie man mit der 2er Reihe die Bande abdeckt:
Klappt man die Puppe vor, wie hier im Beispiel, kann man sich am Eckpunkt des 16ers orientieren. Man steht dazu etwas versetzt, so dass von der Ecke bis zur Fußspitze eine Linie in 45° Winkel gezogen werden kann. Die andere 2er Reihe lässt vor der Ecke etwa eine Ballbreite. Woran man sich orientiert ist Geschmackssache, es empfiehlt sich aber die Stellung im Training auszutesten. 

Stärken
Schwächen
  • Pässe offen
  • Brushs durch 2. und mittlere Lücke (3.) offen

Schlusswort

Bei jedem Stellungsspiel muss man genau wissen, welche Optionen gedeckt, welche offen und welche erschwert sind. Denn jedes Deckungssystem kann umgangen werden. Hat man aber verstanden, was man wie deckt, offen lässt oder erschwert, kann man sein Stellungsspiel an jeden Gegner anpassen. Die Standarddeckungen, die hier vorgestellt wurden, sind aber ein guter Ausgangspunkt (z.B. am Anfang oder gegen unbekannte Gegner).


2 Kommentare:

  1. Wieder ein lesenswerter Artikel, vielen Dank!
    Wie schaut es mit einem Matchanalyse-Artikel im Stile von "P4P OD Finale Maritim Open 2015" aus? Vielleicht könntest du die Inhalte von einem grundsätzlichen Artikel wie diesem hier auf ein konkretes Match übertragen: Mit welcher initialen Deckung haben die Spieler angefangen? Inwieweit haben die Spieler ihre Deckung über das Spiel an die Gegner angepasst? Wo haben die Spieler Fehler in der gegnerischen Deckung ausgenutzt und wie hätten die Gegner "richtig" stehen müssen? etc. pp

    Das wäre natürlich nur eine exemplarische Analyse, fände ich aber sehr interessant :)

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    1. Vielen Dank :)
      Ich finde die Idee sehr gut! Bei OD Finalspielen ist es häufig schwierig die Deckung zu analysieren, weil die Gedankengänge sehr komplex sein können. Bei ND oder AD Finalspielen sollte das leichter gehen. Zumindest wäre es ein leichterer Einstieg :P
      Hast du bestimmte Spiele im Kopf, die wir analysieren sollten/könnten?

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