Sonntag, 11. Januar 2015

Pinphilosophie

Steht man das allererste mal am Tisch und möchte den Ball schießen, macht man das mit dem Handgelenk. Es ist die intuitivste Schusstechnik von allen.
Erst wenn man etwas länger spielt und den Sprung aus der Kneipe wagt, lernt man andere Schusstechniken.

Natürlich möchte ich auf den Pinshot hinaus. Doch warum spielt man überhaupt Pinshot?
Welche Vorteile hat er gegenüber dem Handgelenkschuss?

Fester: Der Schuss kommt deutlich schneller als ein Handgelenkschuss und ist entsprechend schwieriger zu reagieren.

Schneller: Durch die höhere Schussgeschwindigkeit kommt der Schuss schneller im Tor an. Die Seitwärtsbewegung trägt den Ball, nachdem man ihn geschossen hat, also nicht so weit nach außen. Man benötigt weniger bis gar keine ausgleichende Gegenbewegung.


Seitwärtsbewegung vor dem Schuss, Seitwärtsbewegung während dem Schuss, Schuss, resultierender Schuss

Schonend: Mit dem Handgelenk zu schießen belastet die Gelenke enorm. Außerdem benötigt man viel Kraft. Gerade über ganze Turniere hinweg ist der Pinshot also angenehmer zu spielen.

Trotzdem hat der Handgelenkschuss einen entscheidenden Vorteil: er geht immer!
Egal an welchem Tisch, mit welchem Ball, welchen Puppen, ob gerade, schräg, kurz oder lang, man hat immer die volle Kontrolle.

Das sollte man mit dem Pinshot auch erreichen.
Hat man nämlich zu wenig Optionen, macht man es dem Gegner viel leichter zu blocken. Dabei kommt es nicht darauf an, alle Optionen auszunutzen. Es reicht aus, dass der Gegner auf mehr achten muss. Außerdem erkennt man besser Lücken, da man mehr zur Verfügung hat.
Auch für die Konstanz ist es gut den Pinshot in allen Lagen schießen zu können. Es ist nämlich schlimmer die Wand zu treffen, als geblockt zu werden. Der Gegner kann diese Lücke nämlich beim Blocken ignorieren, da man sie eh nicht trifft.

Generell wird ja gesagt, dass man den Pinshot möglichst locker schießen soll.
Damit ist nicht direkt gemeint, dass der Schuss automatisch besser wird, wenn man weniger Kraft
einsetzt. Der Schuss wird besser, wenn man keine Hemmungen hat, ihn zu schießen.
Man muss sich absolut sicher sein, dass man den Schuss direkt so trifft, wie man es möchte. Das erreicht man durch Routine und eine saubere Technik.
Generell stimmt es schon, dass man bei einem guten Pin weniger Kraft braucht. Das liegt aber daran, dass man die Kraft bei Seitwärts- und Ausholbewegung komplett rausnimmt. In der Schussbewegung wird allerdings schon Kraft eingesetzt.
(Gerade am Bonzini kann man das Gewicht der Puppen nicht allein durch Technik ausgleichen)

Der gesamte Kraftaufwand sinkt jedoch auch, wenn man in jeder Teilbewegung weniger Kraft einsetzt. Dieser Ansatz ist falsch, da man immer noch bei Bewegungen verkrampft, bei denen man den Schuss verreißen kann.
Etwas bildlicher ausgedrückt ist der Krafteinsatz technisch falsch, wenn der Arm wie eine Feder vor dem Schuss gespannt wird und dann explosionsartig freigelassen wird.

Das beeinträchtigt auch die Abrufbarkeit des Schusses. Man muss erst die "Feder" spannen, bevor man schießen kann. Auf dieses Anspannen kann der Verteidiger reagieren und hat so insgesamt mehr Zeit den Schuss zu reagieren.

Als Ziel für den Pin kann man festhalten:

- Locker (Kraft nur in der Schussbewegung)
- Immer abrufbar
- Konstant
- Kontrolliert

So übernimmt man die Vorteile des Handgelenkschusses für den Pin.

Trainingsmethoden

Alle Übungen sollte man so langsam wie möglich machen. Die Schussstärke sollte in etwa einem lockeren Handgelenkschuss entsprechen. So erkennt man direkt Mängel in der Technik und gewöhnt sich besser an den Bewegungsablauf. Je sauberer der Bewegungsablauf im Langsamen ist und je sicherer man diesen abrufen kann, desto besser wird er auch im Schnellen.
Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man an verschiedenen Tischen trainieren. Man kann als günstigere Alternative aber auch mit verschiedenen Bällen (Leo, Tornade, Bonzini, Kork, usw.) trainieren.
Die Gegebenheiten sollten sich schnell ändern können, ohne dass man in seiner Technik beeinflusst wird. Daran erkennt man, wie gut die eigene Technik ist.

Weit rollende Bälle schießen:
Man lässt den Ball auf der 3er Reihe über die gesamte Länge des Tors rollen und schießt ihn dann in die Ecke.
Für einen erhöhten Schwierigkeitsgrad kann man Push- bzw. Pullkicks schießen.

Kurze Schüsse:
Der kurze Pinshot ist nur mit einer sauberen Technik möglich. Langsam anfangen und dann allmählich steigern.

Schräg schießen:
Man kann den Ball auf zwei Arten schräg schießen: Slice oder Brush.
Der Brush verlangt viel Kontrolle über den Bewegungsablauf beim Pin,
während man beim Slice (z.B. Banden) den Ball exzentrisch treffen können muss.

Brushübung:
Man legt den Ball auf der 2er Reihe neben das Tor und versucht ihn schräg in das andere
Tor zu schießen. Je weiter außen der Ball liegt, desto schwieriger.

Sliceübung:
Man legt den Ball auf der 2er Reihe in die Mitte auf Stangenhöhe und versucht Banden zu schießen.
Dafür darf man den Pin während der Aushol- bzw. Schussbewegung nicht verreißen, sonst trifft man nicht.
Man kann den Slice mit der gleichen Übung wie den Brush trainieren. Ich finde es aber schwierig den Winkel zu kontrollieren. Manchmal gehts aber =p

Ball nicht geklemmt:
Der Ball liegt ungeklemmt auf der 3er/2er Reihe. Man klemmt den Ball und nimmt ihn direkt mit für einen Schuss.
Das trainiert die Abrufbarkeit und verhindert, dass man die "Feder" vor dem Schuss spannen kann.


Hand nicht am Griff:
Man nimmt die Hand hinter den Rücken, auf das rechte Bein oder ähnliches. Hauptsache man hat den Griff kurz vorm Schuss nicht in der Hand.
Dann nimmt man den Griff an die Hand und macht direkt einen Schuss (z.B. nach rechts).
Wie bei der Übung mit dem ungeklemmten Ball trainiert das die Abrufbarkeit und verhindert, dass man die "Feder" vor dem Schuss spannen kann.


Weitere Ideen gibt es noch in meinen anderen Artikeln zum Thema Pinshot. Schaut einfach ins Inhaltsverzeichnis.

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren :)

Autor: Lukas Übelacker

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