Ein neuer Spieler kommt in den Verein und möchte anfangen Tischfußball zu lernen. Er hat es schon ein paar Mal in der Kneipe gespielt, hat aber gehört, dass es auch Turniere gibt. Vielleicht möchte er aber auch nur besser als seine Freunde werden.
Doch wie gibt man so jemandem den richtigen Einstieg? In der Reihe Anfängertraining stellen wir verschiedene Übungen vor, die man mit Anfängern machen kann. Diese Übungen sollen den Einstieg möglichst schnell ermöglichen und vor allem eins: Spaß machen!
Das einfachste Thema am Anfang ist Verteidigen. Dafür braucht man weder Ballkontrolle, noch Technik. Man muss aber wissen, wo man zu stehen hat. Gegen Kneipenspieler reicht es aus, einfach mit beiden Puppen vor dem Ball zu bleiben. Gegen Turnierspieler wird man so aber abgeschossen. Deshalb lautet die erste Regel:
1. Nicht reagieren
Erkläre dem Einsteiger, dass es verschiedene Schusssysteme gibt. Diese Systeme dienen dazu, nicht mehr mit Reaktionen gedeckt werden zu können. Es ist zwar ab einem gewissen Punkt wieder möglich zu reagieren, man braucht dafür aber recht viel Erfahrung. Wichtiger ist es am Anfang die Reaktionen abzutrainieren, damit der Einsteiger da steht, wo er stehen möchte. Nur so kann er ein Deckungssystem entwickeln.
2. 3 Punkte Theorie (Artikel)
Aus den Systemen kann man auf 3 verschiedene Punkte schießen: Linke Ecke, Mitte und Rechte Ecke. Je nach System kann sich die Bezeichnung der Punkte ändern, die Bezeichnungen sind aber immer aus Sicht des Stürmers.
Die Postionen lehrt man zuerst mit einem Mittesystem. Der Einsteiger nimmt Torwart und eine Puppe der 2er Reihe (Verteidiger) und stellt sie in einem Abstand von einer halben Torbreite vor das Tor. Eine Puppe steht auf einer Ecke, die andere auf der Mitte. Vor dem Schuss gibt man ein Kommando, auf welche Position man schießt (Links, Rechts oder Mitte). Der Einsteiger soll genug Zeit bekommen, die Puppen richtig zu stellen, die Stellung der Puppen zueinander wird aber nicht geändert (Starre Verschiebung). Dann kommt der Schuss auf die Position. Trifft man die Puppe, merkt der Einsteiger genau, dass er richtig steht. Wenn nicht, dann muss er korrigieren. Am Anfang kann man ein wenig nachhelfen, darf es aber nicht übertreiben. Der Lerneffekt kommt mit dem Schuss auf die Puppe. Sollte man als Trainer einen Fehler machen (z.B. nicht präzise schießen), muss man das sagen, um Verwirrungen zu vermeiden.
Funktioniert diese Übung, kann man die Puppenstellung ändern. Es gibt zwei mögliche Puppenstellungen.
a) Torwart deckt Links oder Mitte; Verteidiger deckt Mitte oder Rechts
b) Torwart deckt Mitte oder Rechts; Verteidiger deckt Links oder Mitte
Diese beiden Puppenstellungen kann man dann noch variieren mit verschiedenen Verteidigerpuppen (Achtung! Nicht auf jedem Tisch möglich, z.B. Bonzini).
3. In Bewegung bleiben
Die starre Verschiebung ist eine sehr einfache Verteidigungsbewegung und eignet sich ganz gut für eine Shuffledeckung. Hat der Einsteiger die Positionen verinnerlicht, kann man aber noch andere Bewegungen zeigen:
Kreuzen: zum Falle stellen
Shuffle: bei unsauberen Schüssen
Auf der Stelle wackeln: verschleiert, wann man wegzieht
Außenmann: überrascht den Gegner
An diesem Punkt darf man nicht zu sehr ins Detail gehen. Wichtig ist am Anfang nur, welche Bewegungen es gibt und warum man sie einsetzt. Diese muss der Einsteiger erst einmal im Spiel für sich ausprobieren und verinnerlichen. Manchmal kann man einzelne Tipps geben. Mehr nicht, sonst versteht er die Bewegungen nicht richtig und kann auch keinen eigenen Stil entwickeln.
Bis jetzt wurden nur Mittesysteme durchgenommen. Jetzt kommt der Wechsel auf Langsysteme, am besten Rechtslang Pin. Dieses Schusssystem orientiert sich strenger an der 3 Punkte Theorie, als Zieher oder Linkslang Jet. Wieder soll der Einsteiger mit seinen Puppen vor 2 Positionen stehen. Dieses mal ist es aber nicht sinnvoll, die beiden Puppen als Einheit zu verstehen. Sie können auch vor beiden Ecken stehen. Wie in der ersten Übung gibt man vor dem Schuss ein Kommando (Gerade, Mitte oder Lang), lässt dem Einsteiger Zeit zum Positionieren und schießt dann. Nach einigen Durchläufen kann man die Zeit zum Schuss reduzieren. Wichtig ist aber, dass die Positionen mit einem Schuss auf die Puppe verinnerlicht werden.
Es gibt natürlich noch viel mehr, was man zum Verteidigen lernen kann. Das würde am Anfang aber überfordern. Am wichtigsten ist es, dem Einsteiger beizubringen, auf welchen Positionen man stehen muss. Wann man auf welcher Position zu stehen hat und warum, ist Frage des Deckungssystems und Deckungsstils.
Diese entwickeln sich am schnellsten, wenn man richtig auf den Positionen stehen kann. Viel Spaß beim Trainieren!
Autor: Lukas Übelacker
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Nach meiner Erfahrung kleben viele Kneipenspieler an der Einstellung, daß mindestens eine Figur immer vor dem Ball stehen muß. Und mit der anderen Figur wackeln sie dann ein bißchen hin und her.
AntwortenLöschenUm ihnen das abzugewöhnen, habe ich mir folgende Übung ausgedacht: Der Stürmer legt sich drei Bälle auf die Positionen linke Ecke, Mitte und rechte Ecke und darf einen beliebigen der drei Bälle schießen.
Viele Anfägner kommen dann von selbst auf die Idee, daß sie jede der drei Positionen mal abdecken müssen und dabei auch Fallen stellen müssen.
Sehr gute Idee. Ich mag das mit den 3 Bällen auch sehr, um Stürmern zu zeigen, warum man nur 3 Standardoptionen braucht
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