Sonntag, 13. Dezember 2015

Schusssysteme auf der 3er Reihe im Vergleich

Übersicht

Langsysteme:
Mittesysteme:
3/4 Systeme:
  • Jet (Links 3/4, Rechts 3/4)
  • Pin (Links 3/4, Rechts 3/4)

Beschreibung

Langsysteme

Bei Langsystemen versucht man die Deckung möglichst weit auseinanderzuziehen.
Meistens passiert das über einen Hauptschuss, den Langen. Also ein Schuss der von
einer Torseite zur anderen geht. In der Ausgangsposition hat man den Ball vor einer Ecke
des Tors liegen oder geklemmt, so dass die Stange an der Bande steht. Die Ecke, auf die man den Langen schießt, gibt dem Langsystem den Namen. Schießt man von der linken Ecke aus auf die rechte Ecke, spricht man von einem Rechtslang. Entsprechend spricht man bei einer Ausgangsposition vor der rechten Ecke von einem Linkslang.
Langsysteme unterscheiden sich nach ihrem Fokus auf lang oder kurz. Bei einem langen Fokus
ist die meistgenutzte Option der Lange. Alle anderen Optionen, Zucken oder Sprünge sollen den Langen öffnen oder vorbereiten. Ein kurzer Fokus bedeutet, dass man hauptsächlich die kurzen Optionen, wie z.B. den Geraden benutzt. Mit einem langen Schuss zieht man dann die Deckung möglichst weit, um die kurzen Optionen zu öffnen. Der Lange ist also immer noch eine der wichtigsten Optionen, deswegen gehören diese Systeme zu den Langsystemen.
Je nach Fokus bieten sich in der Theorie andere Schusstechniken an. Pins sind generell eher für
langen Fokus, Jets für kurzen Fokus geeignet. In der Praxis ist es aber wichtiger, womit man sich
wohler fühlt. Hauptsache der lange kommt explosiv und man kann die Optionen seines Fokus gut
spielen.

Mittesysteme

Bei einem Mittesystem hat man den Ball vor der Mitte des Tors geklemmt. So erreicht man alle Punkte des Tors über kurze, schnelle Wege. Das gibt einem viele verschiedene Optionen, die der Gegner gar nicht alle decken kann.
Mittesysteme werden unterteilt in statische und dynamische Systeme.
Bei statischen Systemen hat man den Ball bis zum Schuss auf einer Position. Üblicherweise werden Jets statisch geschossen, weil der Jet wenig Mobilität hat, man aber schnell von einem 3 Punkte System auf ein 5 Punkte System kommt. Bei dynamischen Systemen wandert man mit dem Ball vor dem Tor, bleibt aber immer ungefähr vor der Mitte des Tors. Durch die Bewegungen versucht man den Verteidiger zu manipulieren, um sich Lücken freizuspielen. Dieses System wird meistens als Pin gespielt, weil dieser sehr mobil ist.
Zwar gibt es für jedes System theoretisch bevorzugte Schusstechniken, aber im Grunde kann man statische und dynamische Systeme sowohl mit Jet, als auch mit Pin spielen. Für jede Variante gibt
es auch bereits sehr erfolgreiche Spieler.

3/4 Systeme

Die 3/4 Systeme sind eine Mischung aus Lang- und Mittesystemen. Man hat die Flexibilität von Mittesystemen und die Konditionierung von Langsystemen. Durch die fehlende Spezialisierung
ist zwar beides nicht ganz so gut, wie in den Reinsystemen, aber man kann seine Strategie ändern, ohne dabei das System zu wechseln. Vor allem am Setup könnte der Gegner die Strategie erkennen,
wenn man zwischen Reinsystemen wechselt. Bei 3/4 Systemen ist das Setup gleich, selbst wenn
man die Strategie ändert (z.B. von Mitte- auf Langsystemschüsse).
Durch das Setup ist es auch leichter auf Zwischenpositionen zu schießen. Die so erreichte Flexibilität
ist zwar ähnlich hoch, wie bei Mittesystemen, aber die Lücken sind andere.

Auswahl

Langsysteme sind das Richtige für dich, wenn du...
...explosive Schüsse magst
...dem Gegner damit Angst machen möchtest (Konditionierung)
...lieber mit gutem Timing schießt, statt ihn mit Optionen zu überraschen
...die Deckung weit auseinander ziehen willst

Mittesysteme sind das Richtige für dich, wenn du...
...größtmögliche Flexibilität haben möchtest
...am liebsten präzise schießt
...den Gegner mit vielen Optionen überraschen willst, statt ihn abzutimen

3/4 Systeme sind das Richtige für dich, wenn du...
...du die Stärken von Lang- und Mittesystemen haben möchtest
...dich nicht spezialisieren möchtest, um immer die richtige Antwort zu haben


Autor: Lukas Übelacker

Inhaltsverzeichnis

2 Kommentare:

  1. Aus meiner Sicht fehlt hier der wichtigste Punkt: Die Frage, welches System für welchen Spieler geeignet ist, bestimmt sich vor allem nach der individuellen Veranlagung.

    Langsysteme erfordern große Schnellkraft. Die Schnellkraft wird von den schnellzuckelnden Muskelfasern erzeugt. Diese sind bei den Menschen von Natur aus unterschiedlich stark ausgeprägt und können praktisch nicht erarbeitet werden. Wer also Probleme mit der Schnelligkeit hat, wird sich fast gar nicht verbessern können. So kommt es, dass einige Rechtslang-Spieler noch nach Jahren auf Reaktion haltbar sind.

    Demgegenüber erfordert der Mittelpin vor allem Ballgefühl. Der Mitteljet erfordert von beidem ein bisschen.

    Daher sollte sich die Wahl des Schusssystems in erster Linie nach der individuellen Veranlagung richten.


    Man sollte sic

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    1. Du hast Recht, dass die Anteile schnellzuckender und langsamzuckender Muskelfasern Veranlagungssache sind. Die Verteilung lässt sich mit Training auch nicht ändern. Trotzdem kann man Schnellkraft trainieren. Man wird je nach Veranlagung nur unterschiedlich schnell an seine Grenzen kommen. Bei Schüssen kommt aber nicht nur die reine Schnellkraft zum Tragen. Auch Koordination und Technik erhöhen die Geschwindigkeit. Dabei ist es wichtig, dass man mit dem Schuss eine kritische Geschwindigkeit erreicht. Ab dieser kann der Gegner nicht mehr reagieren, weil er erst noch auf die entsprechende Position ziehen muss. Die kritische Geschwindigkeit ist nicht sonderlich hoch, wenn man es schafft ansatzlos zu schießen.
      Die meiste Zeit bekommt der Gegner nämlich, wenn er auf Ansätze reagiert. Das können Anspannungen in Hand, Ellbogen oder Schulter sein. Aber auch Körperhaltungen und Ballstellungen. Diese Ansätze kann man abtrainieren und sind auch nicht von der Schnellkraft abhängig.
      Gerade Langschützen bauen gerne vor dem Schuss eine Spannung auf, um den Schuss schneller schießen zu können. Dadurch geben sie dem Verteidiger mehr Zeit zum Reagieren, als wenn sie einen langsameren, aber dafür saubereren Schuss machen würden.
      Aus diesem Grund habe ich die Wahl des Schusssystems an rein strategischen Kriterien festgemacht.

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